Montag, 3. Februar 2014

Havelock Island - Eine Woche Inselparadies

Jaa ich weiß, wir sind etwas im Verzug. Havelock haben wir schon am 29.01. verlassen, da habe ich auch den Eintrag geschrieben. Jetzt haben wir aber erst eine Unterkunft mit WLAN und können hoffentlich nachziehen. Jetzt aber zum eigentlichen Post:

Nach den vielen kalten Nächten in Nordindien geht es jetzt endlich Südwärts, wo wir die Kälte eintauschen gegen viele viele Mosquitos :)

Von Darjeeling sind wir mit dem Zug nach Kolkata gefahren. Obwohl der Zug am Ende auch knapp 2 Stunden Verspätung hatte, war das die angenehmste Zugfahrt die wir je hatten. Abends um 8 in den Zug steigen, etwas lesen, einschlafen und morgens um 6 in Kolkata aufwachen. Ohne geklaute Schuhe oder sonstigen Stress! In Kolkata hat uns dann eine andere AIESEC-Praktikantin aus Bielefeld, Hanna, abgeholt, und uns zu ihrer Flat gebracht. Von da aus sind wir dann in die Stadt gefahren, haben ein paar Käffchen getrunken und uns Lonely Planets für Südindien und Sri Lanka gekauft. Echtes Papier ist halt doch besser, auch wenn man es mit sich rumschleppen muss.. Am Abend haben wir dann noch mit Hanna und ein paar anderen Praktikanten etwas gegessen. Da wir durch Mumbai von Großstätten genug hatten, war es das auch schon mit unserer Kolkata-Experience und am nächsten Morgen um 8 haben wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht.

Das Flugzeug hat uns dann nach Port Blair auf den Andaman Islands gebracht, wo wir dann eine Nacht verbracht haben bevor wir am nächsten Tag die Fähre nach Havelock Island nehmen konnten. Dort angekommen haben wir uns eine nette Unterkunft gesucht (bzw. haben es versucht) und haben eine kleine Bambushütte mit eigenem Bad bekommen. Sogar ein Mosquitonetz war da, was bei der eher offenen Bauweise der Hütte sonst zu einem großen Problem geworden wäre.

Auf der Fähre

Erster Eindruck nach dem Anlegen

Achtung, jetzt kommt wieder rumgemecker über Inder und wie sie mich häufig nerven. Daher sage ich vorab schonmal, dass ich Havelock extrem geil fand und mich das hier nicht davon abbringen lässt :)
Das Gelände sah extrem gut aus. Leider hat uns das Personal mal wieder davon überzeugt, dass in Indien häufig etwas von irgendwelchen gescheiten Leuten aufgebaut wird, nur damit es andere dann, sobald dieser gescheite Typ dahingeschieden oder ausgewandert ist, verkommen lassen. Der gescheite Typ kann zwar noch nicht allzu lang weg sein, denn die Hütten stehen alle noch und sehen vernünftig aus, aber das Personal hat uns wirklich beeindruckt. Nachdem wir nämlich eine gute halbe Stunde lang regelmäßig nachgefragt haben ob wir denn einen Schlüssel bekommen könnten, damit wir uns den Strand ansehen können ohne unsere Rucksäcke mitzuschleppen („Yes yes, 5 minutes, wait for manager!“) hat sich dann rausgestellt, das „Manager“ erst in 2 Stunden kommt. Nach ein bisschen mehr nachfragen und Stress machen haben wir dann trotzdem einen Schlüssel gekommen und es hat sich sogar jemand bereiterklärt, unser Klo zu putzen. Obwohl er erst wollte, das wir 5 Minuten warten, aber davon hatten wir genug. Dann haben wir uns ins Restaurant gesetzt, da wir auf der 3 Stunden Fährfahrt und der Stunde Hotelsuchen natürlich nichts gegessen haben. Nach 10 Minuten kam dann jemand raus, der uns gesagt hat, dass das Restaurant zu hat und erst in einer Stunde wieder aufmacht. Nichtmal nen Sandwich konnten uns die 5 Anwesenden Mitarbeiter, die außer rumstehen nicht viel gemacht haben, zubereiten. Am Ende gab es auch noch Stress mit dem „Manager“, der sich geweigert hat, eine frisch-aus-dem-Automaten Banknote anzunehmen, weil er meinte, der Knick unten rechts in der Ecke wäre absolut nicht vertretbar. Sogar der Inder neben ihm hat gesagt, dass das nun wirklich lächerlich ist. Ich habe ihm also angeboten den 500er zu nehmen oder eben gar nichts. Daraufhin hat er uns mehrfach als „Idiots“ beschimpft, mir das Geld aus der Hand gerissen und 5 Minuten in seiner Hemdtasche nach möglichst zerschlissenem Wechselgeld gesucht. Teresa und ich sind uns einig, dass wir diesem Etablissement wünschen, dass es bis auf die Grundmauern niederbrennt.

Jetzt aber genug mit dem Meckern, denn ansonsten war Havelock einfach wunderschön! Der Weg von unserer Hütte zum Strand war wunderschön, das Meer war komplett klar und hat türkis geleuchtet und die Temperatur war, abgesehen von der Mittagszeit, sehr angenehm. Wir haben also 6 Tage mit Essen in unserem Lieblingsrestaurant „Anju Coco“, die uns gegen Ende schon mit Namen kannten und unseren Lieblingsplatz reserviert haben, am Strand rumliegen oder schwimmen und schlafen (Nachts und mittags) verbracht. Wir konnten sogar Fisch essen, da das Meer hier sauber genug ist – Ein gigantisches Thunfischfilet mit Reis und Knoblauchbrot, extrem lecker gewürzt, gab es hier für 4€. Ich habe natürlich einen wunderschönen Sonnenbrand bekommen, aber das bin ich ja schon gewohnt. Es gibt zwei bekannte schöne Strände, Beach No. 5 und Beach No. 7. Unsere Hütte lag übrigens in dem Dorf mit dem wohlklingenden Namen Village No. 3 :)

Blick von unserem Hotelgelände


Unsere Hütte

Beach No. 5 war direkt vor unserer Haustür und ist das, was man wohl als klassischen Paradiesstrand bezeichnen könnte. Weicher, weißer Sand, Palmen die bis über das Meer wachsen und eine Menge Korallen und Ähnliches im Wasser. Zum Schwimmen eher ungeeignet, weil das Wasser für ungefähr einen Kilometer auf Kniehöhe bleibt, aber dafür waren extrem wenig Leute da und ich habe auch mit Freuden einfach mitten im Wasser gesessen und mir die Fische, die um mich rumgeschwommen sind, angesehen.
An zwei Tagen haben wir uns für 4€/24h einen Roller geliehen und sind damit zum Beach No. 7 gefahren. Ca. 30 Minuten dauert die Fahrt, von der Ost- zur Westküste der Insel. Am Ende hat sich sogar Teresa auf die olle Möhre getraut und hat uns rumgefahren. Beach No. 7 ist mehr der typische Touristrand. Der Sand ist zwar noch weicher und weißer (Lonely Planet sagt dazu „sugar“) und der Strand ist sehr breit, aber dafür fehlen die Schattenspendenden Palmen. Das Meer geht hier auch schneller in die Tiefe, sodass man hier sogar schwimmen kann. Der Grund ist hier auch komplett nur aus Sand und es finden sich keine Fische oder Korallen. Nur kleine, fiese, unsichtbare Quallen die einen beißen.. Am Strand sind hier auch viel mehr Menschen, vor Allem auch Inder. Die stehen aber hauptsächlich nur am Strand oder bis zu den Knöcheln im Wasser und lassen andere Inder Fotos von sich in allen erdenklichen Posen („Der Denker“, „Mr. Bombastic“, „Gangster“, „Draw me like one of your French girls“) machen. Nur Männer, versteht sich. Frauen dürfen nicht an den Strand und wenn dann nur in kompletter Montur. Man muss aber nur einen Meter ins Wasser gehen, schon sieht man nur Touris. Denn die meisten Inder können nicht schwimmen..
Mir persönlich hat der Beach 5 besser gefallen. Etwas privater, etwas verschlungener, etwas weniger Quallen und Menschen. Und mehr Einsiedlerkrebse, mit denen man lustige Spiele spielen kann!

Einsiedlerkrebs-Arena










Nach der Woche hat es uns dann beiden aber auch gereicht. Zu viel Zeit zum Nichtstun, da kommt bei mir zum einen Langeweile und zum Anderen bei uns beiden auch ein bisschen Heimweh nach den Freunden, dem guten Essen oder einfach nur einem Kleiderschrank oder Schreibtisch auf.. Daher sind wir jetzt auch froh drum, dass es weitergeht. Ab jetzt wird unsere Reise vermutlich ein wenig weniger stressig, wir bleiben häufiger mal 2-3 Tage und lassen es uns gut gehen. Aber es geht wieder vorwärts, mit jedem Schritt sehen wir wieder etwas neues und mit jedem Schritt geht es auch wieder näher in Richtung Deutschland, denn wir haben ungefähr die Hälfte unserer Reise hinter uns.


Jetzt grade sind wir in Port Blair und in ein paar Stunden geht es weiter zu unserem nächsten Ziel. 

Und da der nächste Blogpost vermutlich schon morgen kommt, schenke ich mir mal das Bilderrätsel :)

Bis dahin,
Patrick

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