Dienstag, 4. Februar 2014

Mirissa - Ein schöner Rücken kann auch entzücken

Wir sitzen auf einem Boot vor der Südküste Sri Lankas, unser Bötchen schwankt und die Küste ist kaum mehr sichtbar, während wir alle angestrengt auf das dunkelblaue Wasser starren. Patrick und ich sind mittlerweile pitschnass, denn wir sitzen ganz vorn und kriegen eine Menge Wasser ab, das gegen den Bug klatscht. Plötzlich ruft jemand etwas und alle rennen zur Reling, rufen durcheinander, das Boot beschleunigt erst und macht dann den Motor aus und auf einmal ist es ganz leise, nur der Wind und die Wellen während wir alle mit den Augen das Wasser absuchen, so gut es geht.

Wir waren auf Walsafari in Mirissa, denn hier gibt es unter anderem Blauwale, und wenn wir schon auf Sri Lanka sind, wollten wir die Gelegenheit auch nutzen. Von den Andamanen ging es direkt nach Chennai, wo wir wieder 9 Stunden am Flughafen abhängen mussten bevor der nächste Flieger uns nach Colombo verfrachtet hat. Obwohl wir um zwei oder drei Uhr nachts ankommen und die restliche Nacht bis zum Morgengrauen in der Flughafenhalle pennen mussten, hat dieses kleine Land uns doch am ersten Tag gleich verzaubert. Mit einem Taxi ging es nach Colombo rein, wo wir uns gleich entschieden haben keine Zeit zu vergeuden und uns sofort ein Ticket nach Weligama mit dem Zug kaufen. Alle haben gelächelt und waren nett, fremde Männer lotsten uns sofort zum richtigen Gleis, während ein Singalese uns auf Deutsch zugetextet hat über Städte in Nordrhein-Westfalen und deutsche Politik… (Wo sind wir nur hier gelandet? Einfach ein Ticket kaufen und ab in den Zug 15 Minuten später? Mit Menschen die einem einfach helfen wollen?)
Sonnenaufgang am Hafen
Strand in Mirissa
Nach einer netten Zugfahrt entlang der Westküste mit schönem Blick auf das Meer und Lagunen waren wir dann nachmittags schon in Weligma. Sri Lanka ist ja soo klein! Die Entfernungen hier sind – besonders wenn man es mit Indien vergleicht – ein richtiger Joke. Von Weligma weiter mit dem Tuk-tuk (Riksha) nach Mirissa und prompt saßen wir vor einer Unterkunft, die unser Lonely Planet Führer empfohlen hat: Poppies. Und auch hier muss man sagen: War zwar ein bisschen über unserer Preisklasse, aber super hilfsbereit und nett mit einem riesen Bett und super sauberem Bad und nur 4 Minuten vom Strand entfernt. Auch mit der Weiterreise wurde uns gut geholfen… Und Mirissa selbst? Ein richtig schöner Touri- Backpackerort, an dem man Bier in Strandbars trinken kann, während man dabei zusieht wie die großen Wellen ein paar Schwimmer umhauen und sich der Rest in der Sonne räkelt. Abends haben wir auch mal die singhalesische Küche ausprobiert in einem super freundlichem, kleinen open-air Restaurant und haben später noch unter unserem Mückennetz im Zimmer eine Ananas zerhackt und gegessen. Was bitte ist süßer als das Obst auf Sri Lanka??



Aber Essen, Trinken und Strand waren nur nette Beigaben, denn schließlich ging es ja um was anderes:
Klitschnass das wogende Meer zu beobachten klingt vielleicht nicht sehr entertaining, aber die absolute Spannung auf dem Boot mitzuerleben, zu wissen: Wahrscheinlich ist jetzt irgendwo hier in Sichtweite ein Wal, ist einfach super aufregend.

Und dann ganz plötzlich sehen wir es: Ein Sprühfontäne schießt am Horizont hoch. Wir haben ihn! Sofort düst unser Boot hin und bleibt in respektvollem Abstand vor dem Riesen stehen, von dem man leider meist nur den Rücken aus dem Wasser raus ragen sieht, wenn er wieder Luft holt. Sonst bleibt er ein Schatten im dunklen Wasser und lässt uns nur erahnen, wie groß er wirklich ist. Alle sind jedoch völlig aus dem Häuschen wenn er dann wieder auftaucht, eine Wasserfontäne hochsprüht und die dunkle, glänzende Haut langsam wieder ins Meer gleitet. Der Ausflug hat mir definitiv Appetit auf mehr gemacht und ich hoffe das war noch lange nicht das letzte Mal, dass wir Wale sehen konnten in unserem Leben!! Nachdem wir ihn immer wieder suchen und ihm nachfahren wenn er wieder auftaucht, verabschieden wir uns irgendwann von unserem Riesen und fahre wieder Richtung Küste.



Unser Wal beim Atmen ;-)


Salzkruste abwaschen, die wir mittlerweile gesammelt haben und ab in Bett. Morgen sollte es ja noch kurz an den Strand und dann geht es ja schon weiter, zu unserer nächsten Station….

Ganz liebe Grüße aus einem wunderschönen Land
Von Teresa (und Patrick)

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