Aaalso,
um alle ein bisschen mit
der Jobsuche auf dem Laufen zu halten, hier noch ein kurzes Update zu meinem
Interview, incl. Meiner Odyssee.
Wir hatten einen
katastrophalen Tag gestern (Sonntag), in dem wir es nicht geschafft haben meine
eventuelle Arbeitsstelle schon mal zu finden, weil auf einmal kein Taxifahrer
mehr 3 Wörter Englisch konnte, geschweige denn wusste wie die nächste Straße
heißt. Total frustriert wollten wir dann das Hard Rock Café Mumbai finden (wir
haben zwar eins in unserem Wohnbezirk in Andheri, aber wer will schon ein Shirt
wo Andheri draufsteht?). Allerdings gestaltet sich das ohne Internet schwierig (Patricks
Sim Karte ist gesperrt, weil –lange Geschichte - … und das Internet unserer
Nachbarn, das wir dauernd anzapfen funktioniert frei nach dem Motto rien ne va plus.)
Wir fahren also ins
absolute Touristenviertel Colaba nach Südmumbai und fragen rum. Ganz blöde
Idee. Es wird immer heißer und wir irren immer noch durch die Gegend, meine Schule
nicht gefunden, das Hard Rock Café nicht gefunden, dafür aber einen Taxifahrer,
der sein Taxameter schon seit 15 min laufen hat als wir einsteigen. Auf
Patricks Hinweis, dass er das verdammte Dinge gefälligst auf Null stellen soll,
schmeißt er uns wieder raus. Nichts lieber als das.
Irgendwann am Rande der
Verzweiflung gabelt uns ein hilfsbereiter Inder auf, der uns in ein Café mit
Internet/ Wifi bringt. Weil man dauernd um den allerletzten Cent betrogen wird in
Indien, sind wir natürlich mega skeptisch. Zu Unrecht wie sich rausstellt, das
Café ist nett und nicht soo teuer, es gibt außerdem auch tatsächlich eine
Internetverbindung! Wir trinken erst mal ein Bier und teilen uns zum Frustabbau
ein Stück Blueberry-cheesecake. Endorphine kommt zu uns!!!
Wenn man einmal jemanden
trifft, der wirklich nett und ehrlich ist, hat man sofort ein schlechtes
Gewissen was für ein misstrauischer Mensch man doch ist, aber leider muss man
in Indien wirklich erst mal vom schlimmsten ausgehen und jeden Cent nachzählen,
jedes Riksha und Taxameter überprüfen und niemals auf irgendwelche angeblichen
Angebote eingehen.
Viel relaxter fahren wir
dann mit dem Zug in das hinterletzte Viertel von Mumbai (weeer macht hier ein
Hard Rock Café auf???) und essen etwas. Klimaanlage, ein echter Burger und bis
auf gute Musik – Stille. Patrick und ich wollen hier wohnen bleiben… Völlig
K.O. machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach Hause. Also ab in den Zug. What
a day….
Mein neues Shirt :-) |
Rätselraten in Mumbai. Irgendwo zwischen der roten und der grünen Fläche liegt die DSB. |
Deswegen war ich heute
natürlich ein bisschen am Zittern ob ich dieses Gejuckel durch Mumbai auch
wirklich allein schaffe und die DSB International School auch wirklich finde!
Diesmal aber mit einer genauen Adresse gewappnet und einer wunderschön
abgemalten Skizze von Googlemaps (Voll toll wenn man einen Drucker hätte),
steige ich dann morgens in eine Riksha, die mich zum Bahnhof bringt. Von da
benutze ich Patricks Bahnkarte um mir ein Ticket zu ziehen und versuche mich
daran zu erinnern wie Patrick mir die Züge erklärt hat. Ich suche C wie
Churchgate, und es muss ein F dahinter sein wie Fast Train, ich will nicht aus
Versehen in die Bimmelbahn steigen. Jetzt noch ablesen an welchem Gleis die
kommt und einen Haufen Frauen suchen, damit ich schön im Frauenabteil fahren
kann. Wenn ich diesen Job kriegen sollte nehme ich mir ein First Class Abo.
Dann Mumbai Central Station raus und ein Taxi finden. Ich hab dann auch gleich
einen lustigen Taxifahrer, der mich für 40 Cent zu meiner angegebenen Straße
bringt und mit mir ein bisschen rumscherzt ob ich Mumbai mag und was ich so
mache.
Sobald ich die Straße
wiedererkenne, lasse ich ihn anhalten und frage mich dann, wie genau ich eine
Adresse finden soll, wenn hier kein Haus Hausnummern hat (Von Straßenschildern
ganz zu schweigen). Ich entdecke dann aber relativ schnell, dass die Zahlen,
die auf jede 4-6. Straßenlaterne geschrieben sind, ganz grob mit den
Hausnummern passen könnten. Und so finde ich Bhulabhai Desai Road 76 und bin
soweit es in Mumbai möglich ist, pünktllich J
Ich muss an zwei
Wachmännern und einem elektronischen Drehkreuz mit Zahlencode vorbei und kriege
ein Besucher-Anhänger um den Hals. Voll VIP hier. Die Schule ist ein lustiger
Mix aus deutsch und englisch, überall hängen deutsche oder englische Poster
übers Lernen, Verantwortungsbewusstsein etc. Herr Sina empfängt mich dann auch
ziemlich zügig und wie das so ist in der Ferne, freut sich glaub ich jeder von
uns einen Landsmann zu treffen.
Wir unterhalten uns dann
auch wirklich nett, und stellen fest, dass wir aus der gleichen Region kommen.
Ferdinand Sina war nämlich bis vor kurzem Schulleiter in Paderborn und wusste
natürlich sofort was anzufangen mit der Uni Bielefeld. Die Welt ist klein…. Auf
jeden Fall wollte er mal nachfragen, wie das aussieht mit Fahrtkostenerstattung
und hat sich erstmal 5 Euro pro Tag als mein „Verdienst“ aufgeschrieben, wo er
aber noch mal checken muss wo/ob die das so abrechnen können, was seeeehhhr
cool wäre wenn das klappt. Er muss natürlich noch die jeweiligen Lehrer fragen
ob das okay ist, damit die nicht das Gefühl haben, dass ich denen so ungefragt
vor die Nase gesetzt werde… Wir plaudern noch eine Weile darüber was ihn und
mich so nach Mumbai getrieben hat und was wir am deutschen Schulsystem noch
verbesserungswürdig finden, scheinen aber auf alle Fälle schon mal auf einer
Wellenlänge.
Ende der Woche soll ich
dann bescheid kriegen ob das alles so in Ordnung ist. Ich hoffe sehr, dass sich
da keiner quer stellt jetzt von den Indern etc, und dass ich bald bescheid bekomme,
ob das alles so passt. Ich glaube er selbst war schon recht enthusiastisch.
Also weiterhin Daumen drücken angesagt, Freitag spätestens weiß ich es genau.
Wie schön!!! Gut gemacht Schätzchen! :-)
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