Montag, 28. Oktober 2013

Odyssee und Jobinterview


Aaalso,

um alle ein bisschen mit der Jobsuche auf dem Laufen zu halten, hier noch ein kurzes Update zu meinem Interview, incl. Meiner Odyssee.

Wir hatten einen katastrophalen Tag gestern (Sonntag), in dem wir es nicht geschafft haben meine eventuelle Arbeitsstelle schon mal zu finden, weil auf einmal kein Taxifahrer mehr 3 Wörter Englisch konnte, geschweige denn wusste wie die nächste Straße heißt. Total frustriert wollten wir dann das Hard Rock Café Mumbai finden (wir haben zwar eins in unserem Wohnbezirk in Andheri, aber wer will schon ein Shirt wo Andheri draufsteht?). Allerdings gestaltet sich das ohne Internet schwierig (Patricks Sim Karte ist gesperrt, weil –lange Geschichte - … und das Internet unserer Nachbarn, das wir dauernd anzapfen funktioniert frei nach dem Motto rien ne va plus.)

Wir fahren also ins absolute Touristenviertel Colaba nach Südmumbai und fragen rum. Ganz blöde Idee. Es wird immer heißer und wir irren immer noch durch die Gegend, meine Schule nicht gefunden, das Hard Rock Café nicht gefunden, dafür aber einen Taxifahrer, der sein Taxameter schon seit 15 min laufen hat als wir einsteigen. Auf Patricks Hinweis, dass er das verdammte Dinge gefälligst auf Null stellen soll, schmeißt er uns wieder raus. Nichts lieber als das.

Irgendwann am Rande der Verzweiflung gabelt uns ein hilfsbereiter Inder auf, der uns in ein Café mit Internet/ Wifi bringt. Weil man dauernd um den allerletzten Cent betrogen wird in Indien, sind wir natürlich mega skeptisch. Zu Unrecht wie sich rausstellt, das Café ist nett und nicht soo teuer, es gibt außerdem auch tatsächlich eine Internetverbindung! Wir trinken erst mal ein Bier und teilen uns zum Frustabbau ein Stück Blueberry-cheesecake. Endorphine kommt zu uns!!!

Wenn man einmal jemanden trifft, der wirklich nett und ehrlich ist, hat man sofort ein schlechtes Gewissen was für ein misstrauischer Mensch man doch ist, aber leider muss man in Indien wirklich erst mal vom schlimmsten ausgehen und jeden Cent nachzählen, jedes Riksha und Taxameter überprüfen und niemals auf irgendwelche angeblichen Angebote eingehen.

Viel relaxter fahren wir dann mit dem Zug in das hinterletzte Viertel von Mumbai (weeer macht hier ein Hard Rock Café auf???) und essen etwas. Klimaanlage, ein echter Burger und bis auf gute Musik – Stille. Patrick und ich wollen hier wohnen bleiben… Völlig K.O. machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach Hause. Also ab in den Zug. What a day….

Mein neues Shirt :-)
Rätselraten in Mumbai. Irgendwo zwischen der roten und der grünen Fläche liegt die DSB.

Deswegen war ich heute natürlich ein bisschen am Zittern ob ich dieses Gejuckel durch Mumbai auch wirklich allein schaffe und die DSB International School auch wirklich finde! Diesmal aber mit einer genauen Adresse gewappnet und einer wunderschön abgemalten Skizze von Googlemaps (Voll toll wenn man einen Drucker hätte), steige ich dann morgens in eine Riksha, die mich zum Bahnhof bringt. Von da benutze ich Patricks Bahnkarte um mir ein Ticket zu ziehen und versuche mich daran zu erinnern wie Patrick mir die Züge erklärt hat. Ich suche C wie Churchgate, und es muss ein F dahinter sein wie Fast Train, ich will nicht aus Versehen in die Bimmelbahn steigen. Jetzt noch ablesen an welchem Gleis die kommt und einen Haufen Frauen suchen, damit ich schön im Frauenabteil fahren kann. Wenn ich diesen Job kriegen sollte nehme ich mir ein First Class Abo. Dann Mumbai Central Station raus und ein Taxi finden. Ich hab dann auch gleich einen lustigen Taxifahrer, der mich für 40 Cent zu meiner angegebenen Straße bringt und mit mir ein bisschen rumscherzt ob ich Mumbai mag und was ich so mache.



Sobald ich die Straße wiedererkenne, lasse ich ihn anhalten und frage mich dann, wie genau ich eine Adresse finden soll, wenn hier kein Haus Hausnummern hat (Von Straßenschildern ganz zu schweigen). Ich entdecke dann aber relativ schnell, dass die Zahlen, die auf jede 4-6. Straßenlaterne geschrieben sind, ganz grob mit den Hausnummern passen könnten. Und so finde ich Bhulabhai Desai Road 76 und bin soweit es in Mumbai möglich ist, pünktllich J

Ich muss an zwei Wachmännern und einem elektronischen Drehkreuz mit Zahlencode vorbei und kriege ein Besucher-Anhänger um den Hals. Voll VIP hier. Die Schule ist ein lustiger Mix aus deutsch und englisch, überall hängen deutsche oder englische Poster übers Lernen, Verantwortungsbewusstsein etc. Herr Sina empfängt mich dann auch ziemlich zügig und wie das so ist in der Ferne, freut sich glaub ich jeder von uns einen Landsmann zu treffen.

Wir unterhalten uns dann auch wirklich nett, und stellen fest, dass wir aus der gleichen Region kommen. Ferdinand Sina war nämlich bis vor kurzem Schulleiter in Paderborn und wusste natürlich sofort was anzufangen mit der Uni Bielefeld. Die Welt ist klein…. Auf jeden Fall wollte er mal nachfragen, wie das aussieht mit Fahrtkostenerstattung und hat sich erstmal 5 Euro pro Tag als mein „Verdienst“ aufgeschrieben, wo er aber noch mal checken muss wo/ob die das so abrechnen können, was seeeehhhr cool wäre wenn das klappt. Er muss natürlich noch die jeweiligen Lehrer fragen ob das okay ist, damit die nicht das Gefühl haben, dass ich denen so ungefragt vor die Nase gesetzt werde… Wir plaudern noch eine Weile darüber was ihn und mich so nach Mumbai getrieben hat und was wir am deutschen Schulsystem noch verbesserungswürdig finden, scheinen aber auf alle Fälle schon mal auf einer Wellenlänge.


Ende der Woche soll ich dann bescheid kriegen ob das alles so in Ordnung ist. Ich hoffe sehr, dass sich da keiner quer stellt jetzt von den Indern etc, und dass ich bald bescheid bekomme, ob das alles so passt. Ich glaube er selbst war schon recht enthusiastisch. Also weiterhin Daumen drücken angesagt, Freitag spätestens weiß ich es genau.

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