Donnerstag, 31. Oktober 2013

Halloween, Sarikauf und die Dummheit der Inder

Ich halte mich ja immer etwas zurück, weil ich eigentlich nur dann schreiben will, wenn ich wirklich ein paar Fotos oder Stories zu einem Thema gesammelt habe. Natürlich, wie konnte es anders sein, ist das heute gleich drei Mal passiert.
Meine Fotoserie zu "Warum ich Inder dumm finde" hat genug Fotos, wir waren unterwegs um einen Sari und eine Kurta zu kaufen und im Büro haben sich einige für Halloween verkleidet. Fangen wir mal von hinten an:

Da heute Halloween ist, wurde uns gesagt, dass wir uns verkleiden sollen. Da natürlich keiner von den Praktikanten bereit ist, dafür Geld auszugeben, und natürlich keiner etwas dabei hat, ist hier kaum jemand tatsächlich verkleidet. Ich hab mich einfach mal in meine Lederhosn geschmissen, die ich ursprünglich für AIESEC-Veranstaltungen dabei hatte. Von den 30-40 Leuten die hier arbeiten haben sich eine Handvoll weitere irgendwas angezogen:

KingKing als "Girl from The Ring" (siehe nächstes Foto) und Gunjan als.. Frau im Bademantel

Alle Verkleideten

Mitesh (r) ist der Meinung, dass er immer extrem gut sitzende Hemden und Krawatten trägt (noooot at all!) und hat sich deswegen als "Casual" verkleidet

Mikolaj war auch eher faul

Da hier jetzt die Diwali-Zeit anfängt, die anscheinend wichtigste Festivität der Inder, haben wir uns aufgemacht, um für die Office-Diwali-Party traditionelle indische Kleidung zu kaufen. Diwali ist hier eine Mischung aus Weihnachten und Neujahr, da in irgendeiner spirituellen Art das Jahr von neuem beginnt und man sich reichlich beschenkt.
Wir haben nicht nur Saris für Teresa und Carmem gefunden, sondern auch eine Kurta für mich. Das ganze sieht zwar eher aus wie ein Schlafanzug auf dem Foto, aber in echt sieht es sogar ein bisschen festlich aus. Ich bin ein bisschen neidisch auf die Frauen, weil deren traditionellen Kleider eigentlich immer ziemlich gut aussehen während die für Männer meistens im Vergleich eher langweilig sind (Dirndl --> Lederhosn; Sari --> Kurta)

Der Markt ("Lokhandwalla") ist schon für Diwali geschmückt

Teresas Sari (natürlich später ohne weißes Tshirt)

Carmems Sari

Mein Schlafanzug :) Ich brauche übrigens Hosen in XL, in die ich oben mindestens zwei mal reinpasse. Aber meine Waden sind zu dick für L..
Vermutlich noch nie gesehen: So sieht ein Sari aus, wenn er nicht grad getragen wird!
Und jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema: Doofe Inder! Falls irgendjemand irgendwie über Google Translate oder so mitliest: Es gibt Ausnahmen :)
Im Allgemeinen finde ich allerdings, dass der durchschnittliche Inder (oder nur Mumbaiker? Ich denke aber eher alle Inder..) nicht besonders viel mitdenken und relativ egoistisch handeln. Auf der Straße wird mit 180 auf die rote Ampel zugefahren, kurz vorher extrem abgebremst und dann werden die 20 Autos, die noch vor einem stehen, angehupt. In einem Stau vor der roten Ampel. Äußerst nützlich.
Sehr gut fand ich auch den Inder, der sich über den unglaublich dreckigen Fluss beschwert hat. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie das passieren kann. Er selbst wirft an einem Tag nur wenig Müll rein, davon kann das ja umöglich so voll sein. Dass 14 Millionen Menschen in Mumbai leben, die alle das selbe machen, ist ihm wohl nicht in den Sinn gekommen. Und vor Allem nicht, dass er einen guten Teil dazu beiträgt.

Ja, das ist ein Fluss. Ich hab schon Straßenhunde darauf rumlaufen sehen.

Auf der Straße vor unserem Gebäude ist ein großer Platz, an dem täglich der Müll hingeworfen und abgeholt wird. Nicht schön, aber es funktioniert wenigstens halbwegs. Jetzt wurde ca 50m davor die "Straße" aufgerissen, um neue Stromleitungen oder sowas zu verlegen. Um zu dem Müllplatz zu kommen, muss man jetzt einen Umweg von (ungelogen!) 5m gehen. Was machen wir also? Wir werfen unseren Müll direkt vor die Baustelle, wo nie und nimmer ein Müllwagen hinfahren kann, weil das einfach zu viel Aufwand wäre den Weg zu gehen. Und was machen wir, wenn wir merken dass niemand mehr den Müll abholt? Richtig, anzünden.

Schmorender Müllhaufen vor der Baustelle. Auf Höhe der Rikshas im Hintergrund ist der normale Ablageplatz, der täglich aufgeräumt wird

Auch äusserst interessant: Wenn zwei Inder Händchen halten, ist das keineswegs schwul. Nein, es ist ein Ausdruck von tiefster Freundschaft. Auch wenn ich irgendwie bezweifle, dass es davon allzu viel gibt in Mumbai, wenn selbst in 10qm²-Wellblechbau mit 4 Familien 4 Satellitenschüsseln hat, damit man bloß dem Anderen nichts umsonst gibt... Aber wehe, man berührt seine Freundin in der Öffentlichkeit, dann wird man gleich angeschrien weil das absolut tabu ist. Und wenn keiner hinschaut, wird gegrabscht was das Zeug hält. Natürlich nur bei Fremden, niemals bei Leuten die man kennt. Das ist übrigens eine Art Nationalsport hier in Indien, hat sogar eine eigene Wikipedia-Seite: Wikipedia - Eve Teasing

Sich gegenseitig am kleinen Finger festhalten und dabei verspielt die andere Hand an den Gittern entlangschleifen: Nicht schwul...?
Und noch ein Bild ohne viel Kommentar, aber ich denke das spricht auch ganz gut für sich selbst:

Naja, wenigstens wissen sie welche Marken gut sind..
Ich freue mich wirklich auf das Rumreisen und ich mag Indien an sich auch wirklich ganz gern. Aber die Bevölkerung hier ist zu 95% unerträglich. Auf kurz oder lang glaube ich, dass das Land sich hier ganz flott selbst zerstören wird. Keine Ahnung wie die mal eine Hochkultur sein konnten.
Wie ich schon zu Teresa gesagt habe: Wenn die mal ihre Finger an Atomwaffen kriegen, werden sie die vermutlich direkt auf Pakistan abschießen und sich dann wundern, warum die Hälfte der indischen Kinder plötzlich drei Hände und vier Nasenlöcher haben.

Morgen gibts wahrscheinlich direkt wieder was neues, da morgen die Diwali-Party ist und da alle in traditionellen Klamotten kommen. Gutes Fotomaterial! Also, bis dahin!

Montag, 28. Oktober 2013

Odyssee und Jobinterview


Aaalso,

um alle ein bisschen mit der Jobsuche auf dem Laufen zu halten, hier noch ein kurzes Update zu meinem Interview, incl. Meiner Odyssee.

Wir hatten einen katastrophalen Tag gestern (Sonntag), in dem wir es nicht geschafft haben meine eventuelle Arbeitsstelle schon mal zu finden, weil auf einmal kein Taxifahrer mehr 3 Wörter Englisch konnte, geschweige denn wusste wie die nächste Straße heißt. Total frustriert wollten wir dann das Hard Rock Café Mumbai finden (wir haben zwar eins in unserem Wohnbezirk in Andheri, aber wer will schon ein Shirt wo Andheri draufsteht?). Allerdings gestaltet sich das ohne Internet schwierig (Patricks Sim Karte ist gesperrt, weil –lange Geschichte - … und das Internet unserer Nachbarn, das wir dauernd anzapfen funktioniert frei nach dem Motto rien ne va plus.)

Wir fahren also ins absolute Touristenviertel Colaba nach Südmumbai und fragen rum. Ganz blöde Idee. Es wird immer heißer und wir irren immer noch durch die Gegend, meine Schule nicht gefunden, das Hard Rock Café nicht gefunden, dafür aber einen Taxifahrer, der sein Taxameter schon seit 15 min laufen hat als wir einsteigen. Auf Patricks Hinweis, dass er das verdammte Dinge gefälligst auf Null stellen soll, schmeißt er uns wieder raus. Nichts lieber als das.

Irgendwann am Rande der Verzweiflung gabelt uns ein hilfsbereiter Inder auf, der uns in ein Café mit Internet/ Wifi bringt. Weil man dauernd um den allerletzten Cent betrogen wird in Indien, sind wir natürlich mega skeptisch. Zu Unrecht wie sich rausstellt, das Café ist nett und nicht soo teuer, es gibt außerdem auch tatsächlich eine Internetverbindung! Wir trinken erst mal ein Bier und teilen uns zum Frustabbau ein Stück Blueberry-cheesecake. Endorphine kommt zu uns!!!

Wenn man einmal jemanden trifft, der wirklich nett und ehrlich ist, hat man sofort ein schlechtes Gewissen was für ein misstrauischer Mensch man doch ist, aber leider muss man in Indien wirklich erst mal vom schlimmsten ausgehen und jeden Cent nachzählen, jedes Riksha und Taxameter überprüfen und niemals auf irgendwelche angeblichen Angebote eingehen.

Viel relaxter fahren wir dann mit dem Zug in das hinterletzte Viertel von Mumbai (weeer macht hier ein Hard Rock Café auf???) und essen etwas. Klimaanlage, ein echter Burger und bis auf gute Musik – Stille. Patrick und ich wollen hier wohnen bleiben… Völlig K.O. machen wir uns dann aber doch auf den Weg nach Hause. Also ab in den Zug. What a day….

Mein neues Shirt :-)
Rätselraten in Mumbai. Irgendwo zwischen der roten und der grünen Fläche liegt die DSB.

Deswegen war ich heute natürlich ein bisschen am Zittern ob ich dieses Gejuckel durch Mumbai auch wirklich allein schaffe und die DSB International School auch wirklich finde! Diesmal aber mit einer genauen Adresse gewappnet und einer wunderschön abgemalten Skizze von Googlemaps (Voll toll wenn man einen Drucker hätte), steige ich dann morgens in eine Riksha, die mich zum Bahnhof bringt. Von da benutze ich Patricks Bahnkarte um mir ein Ticket zu ziehen und versuche mich daran zu erinnern wie Patrick mir die Züge erklärt hat. Ich suche C wie Churchgate, und es muss ein F dahinter sein wie Fast Train, ich will nicht aus Versehen in die Bimmelbahn steigen. Jetzt noch ablesen an welchem Gleis die kommt und einen Haufen Frauen suchen, damit ich schön im Frauenabteil fahren kann. Wenn ich diesen Job kriegen sollte nehme ich mir ein First Class Abo. Dann Mumbai Central Station raus und ein Taxi finden. Ich hab dann auch gleich einen lustigen Taxifahrer, der mich für 40 Cent zu meiner angegebenen Straße bringt und mit mir ein bisschen rumscherzt ob ich Mumbai mag und was ich so mache.



Sobald ich die Straße wiedererkenne, lasse ich ihn anhalten und frage mich dann, wie genau ich eine Adresse finden soll, wenn hier kein Haus Hausnummern hat (Von Straßenschildern ganz zu schweigen). Ich entdecke dann aber relativ schnell, dass die Zahlen, die auf jede 4-6. Straßenlaterne geschrieben sind, ganz grob mit den Hausnummern passen könnten. Und so finde ich Bhulabhai Desai Road 76 und bin soweit es in Mumbai möglich ist, pünktllich J

Ich muss an zwei Wachmännern und einem elektronischen Drehkreuz mit Zahlencode vorbei und kriege ein Besucher-Anhänger um den Hals. Voll VIP hier. Die Schule ist ein lustiger Mix aus deutsch und englisch, überall hängen deutsche oder englische Poster übers Lernen, Verantwortungsbewusstsein etc. Herr Sina empfängt mich dann auch ziemlich zügig und wie das so ist in der Ferne, freut sich glaub ich jeder von uns einen Landsmann zu treffen.

Wir unterhalten uns dann auch wirklich nett, und stellen fest, dass wir aus der gleichen Region kommen. Ferdinand Sina war nämlich bis vor kurzem Schulleiter in Paderborn und wusste natürlich sofort was anzufangen mit der Uni Bielefeld. Die Welt ist klein…. Auf jeden Fall wollte er mal nachfragen, wie das aussieht mit Fahrtkostenerstattung und hat sich erstmal 5 Euro pro Tag als mein „Verdienst“ aufgeschrieben, wo er aber noch mal checken muss wo/ob die das so abrechnen können, was seeeehhhr cool wäre wenn das klappt. Er muss natürlich noch die jeweiligen Lehrer fragen ob das okay ist, damit die nicht das Gefühl haben, dass ich denen so ungefragt vor die Nase gesetzt werde… Wir plaudern noch eine Weile darüber was ihn und mich so nach Mumbai getrieben hat und was wir am deutschen Schulsystem noch verbesserungswürdig finden, scheinen aber auf alle Fälle schon mal auf einer Wellenlänge.


Ende der Woche soll ich dann bescheid kriegen ob das alles so in Ordnung ist. Ich hoffe sehr, dass sich da keiner quer stellt jetzt von den Indern etc, und dass ich bald bescheid bekomme, ob das alles so passt. Ich glaube er selbst war schon recht enthusiastisch. Also weiterhin Daumen drücken angesagt, Freitag spätestens weiß ich es genau.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Wochenendeeeee (Samstag)

Hallo Deutschland!


Inder stehen auf Bling Bling. Und zwar übelst.

Heute war ein bisschen Erholung angesagt, also sind wir erst mal zum Shoppen in die Infiniti Mall (ja die schreiben das so) nach Malad gefahren, was glaub ich noch weiter im Norden ist. Die war sehr groß, und tatsächlich haben wir auch zwei Tshirts für Patrick und eins für mich gefunden (nur 2,80 oder so in Euro J ). In Mumbai kann man Klamotten bis zum abwinken kaufen, besonders interessant finde ich immer die Herbst und Wintermode, die anscheinend frisch aus Europa oder den USA geliefert wurde. Wer trägt denn bei Durchschnittstemperatur 30 ° im Jahr einen Wintermantel in Mumbai?....


Patrick bei leckerer Limonade

Der erste Bissen schmeckt wie Jägersoße!!! :-) Die nächsten dann allerdings nicht mehr sooo....

Limonadenzeug

Eine unserer Mitbewohnerinnen ist im Shoppen deutlich kreativer als Patrick und ich. Ich glaube es gibt kein schwarz weißes Minikleid mehr in dieser Stadt, genauso wie alle indischen Schuhe in völlig absurden Höhen wahrscheinlich auf einem Haufen im Nebenzimmer bei uns liegen.

Eingebautes Taubenzimmer neben unserem Bad

Apropos Nebenzimmer! Wir haben festgestellt dass wir eine uns noch unbekannte Mitbewohnerin haben, in einem Zimmer in der Wohnung, das ein bisschen…. anders ist. Neben unserer Toilette haben wir einen Raum, so groß wie eine Abstellkammer, oder ein zweites kleines Bad. Es gibt da keine Tür, dieses Zimmer ist komplett eingemauert. Allerdings gibt es ein eingemauertes Fenster, durch das wir in das Zimmer gucken können, und siehe da: Eine Taube hat sich dort ein Nest gebaut und sitzt immer so halb neben ihrem Ei. (Das andere hat sie schon in die letzte Ecke verbannt.) Und da behauptet man, in Mumbai sei Platzmangel, wir haben sogar Zimmer für Tauben. Für Namensvorschläge sind wir übrigens offen J

Jap. Das ist sie.

Nach unserer Shoppingtour dachten wir, wir gönnen uns zum Abschluss noch mal was und sind in einen kleinen Thai-Wellness Laden gegangen, wo wir beide uns erst mal 15 Minuten Fischpediküre (jaaaaa, wo tausend kleine Fische einem die Füße abknabbern) und dann eine richtige Pediküre mit Massage und Peeling und so nem Zeug. Hat etwas über 4 Euro gekostet. Die Fische haben mega gekitzelt, ich bin fast gestorben vor unterdrücktem Lachen, aber nach der ganzen Behandlung haben sich unsere Füße laut Patrick fabulös angefühlt. Ich stimme da zu.

Iiiiiiiihhhhh!!!


Unser Internet ist übrigens immer noch eine Qual. Der Typ von der Firma bei denen wir das bestellt haben und der uns das am Donnerstag installieren wollte, war natürlich nicht da. Ich heuchle Überraschung. 


Wenigstens verkünden sie die schlechte Botschaft mit einem T-Rex.


Teresa in einer niedlichen Szenebar bei uns um die Ecke

Patrick wie er durch die Tür dieser Bar geht.... Sie heißt sehr treffend: Little Door :-)
So ihr Lieben, jetzt hab ich es trotz diverser Probleme geschafft zu Posten! Bis hoffentlich ganz bald, soweit das Internet das zulässt :-)

Liebe Grüße an Alle!

Mittwoch, 23. Oktober 2013

WG Leben, Jobsuche & co

Halloooo

ui ein ganz kleines bisschen verkatert nach 2 1/2 Bier. Das ist hier irgendwie Starkbier und dübelt schon recht ordentlich. Gestern war es wirklich wieder ein bunter Abend bei uns in der WG und mit der WG uns gegenüber, die hier alle einfach ein und ausgehen :-)
Das ist eigentlich ganz lustig, unsere Türen sind immer offen und wir holen immer Trinkwasser bei denen, weil die einen Filter haben und die haben im Moment keinen funktionierenden Kühlschrank und stauen teilweise ihre Sachen bei uns. Also sitzen wir mit Leuten aus Polen, Brasilien, Ägypten, Schottland, Deutschland, etc  und diskutieren bei einem Bierchen darüber ob es sowas wie wahre Liebe gibt. So hab ich mir das schon eher vorgestellt :-)
Lecker Eisvogelbier. 

Ich habe übrigens den besten Freund auf der Welt, der sich auf der Arbeit extra zwei Cupcakes bestellt um mir einen abends mitzubringen. (Ich finde er hat auch eine ganz nette Freundin, er wurde mit einem Bananen-milchshake begrüßt)

Omnomnom.... Er war mega klein, hat aber mindestens n Kilo gewogen. Zauberei....und super köstlich.
Um mal zu meiner Arbeitsstelle zu kommen. Irgendwie denken ja alle in Deutschland, dass wenn man am Wochenende kündigt, hier in Indien über die Buschtrommel das weitergesagt wird und die Jobangebote ins Haus flattern und man dann bestenfalls Montag ne neue Stelle hat. Liebe Leute - das hier ist nicht Deutschland! Und ich bin auch gar nicht finanziell abhängig von solchen ehrenamtlichen Organisationen, da die mir eh kein Geld geben und ich hatte auch nicht fünf andere Stellen als Plan B sicher. Außerdem, und jetzt wird wahrscheinlich jeder AIESECer ein bisschen wissend lächeln, ist die Wahrscheinlichkeit, dass in Indien dein Job nicht das ist was man dir versprochen hat, nicht sooo unglaublich gering, dass ich aus allen Wolken fallen könnte. 

Also erstmal alle beruhigen bitte. Ich sitze hier nicht depressiv in der Ecke weil ich jetzt nicht Callcenter spielen darf und ich kann nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen einen neuen Job aus dem Hut zaubern.

Oder doch? :-D

Zumindest hat sich auf meine Bewerbungen an alle möglichen Schulen in Mumbai eine gemeldet. OH WUNDER - es ist eine deutsche Schule in Mumbai. Die ganzen indischen stellen sich tot. Patrick hat schon ganz richtig beobachtet, dass die erstmal allein 3 Wochen brauchen um meine Mail mit Bewerbung und Lebenslauf zu öffnen... Der Schulleiter der Deutschen School of Bombay oder DSB International School hat mir zumindest zurückgeschrieben und meinte die wären ja ganz schön dumm, wenn die sich mein Angebot da als Praktikantin zu arbeiten entgehen lassen würden :-) DAS wollt ich hören!

Also am Montag den 28 um 11 Uhr soll ich mich da erstmal vorstellen. Das muss einfach klappen. Leider ist der Weg wieder sehr weit, weil natürlich alles was Kohle hat in Mumbai im Süden ansiedelt -.- Egal, wenn ich schon jeden Tag quer durch Mumbai reise, dann nur für n guten Job. Als denkt dran: Montag ist Daumen drücken angesagt. 

So sieht dagegen unsere Wohngegend in Nordmumbai, Andheri West aus

Evershine Cosmic klingt super :-D Ist aber leider nur eine Shoppingmall, die nie fertig gestellt wurde,
weil die Bauer dieser Mall nicht damit gerechnet haben, dass keine gepflasterte Straße dort hinführen wird.

Und über diesen Dreckweg will halt niemand zum Shoppen fahren. Außerdem ist da auch noch ein kleiner Slum im Weg. Also wurde es zu Wohnraum umfunktioniert.
Sooo das wars jetzt erstmal von mir. Heute Abend hole ich Patrick ab und wir gehen irgendwo bei seiner Arbeit essen :-)
Liebe Grüße aus Mumbai!!

Samstag, 19. Oktober 2013

Ein Besuch in Südmumbai


Da ich es doch noch geschafft habe, Teresa wieder in einen von diesen Todeszügen zu bewegen, haben wir uns heute Südmumbai bzw. Colaba genauer angesehen. Colaba ist das Touristenviertel mit den bekannten Sightseeing-Spots CST (Victoria Terminus), Gateway of India und dem Taj Hotel. Von CST und Taj habe ich leider keine schönen Fotos machen können, da entweder die Umgebung so krass zugebaut ist, dass man schon ein Extrem-Weitwinkelobjektiv bräuchte (CST) oder es einfach so versmogt ist, dass man das Gebäude hinter der Wolke kaum erkennen kann (Taj).

Da ich mehr der Fotobeauftragte und Teresa mehr die Quatschtante ist, belasse ich es auch mal wieder bei einem "Der Tag war ganz schön" und erkläre mich lieber in den Bildunterschriften :)

Rikschapassagiere
Rikschafahrer
Schlimmer als die Chinesen. Spielt sogar die gleiche Tonfolge :)
Teresa und das Gateway of India
Das Gateway of India ohne Teresa
Teresa am Marine Drive
Patrick am Marine Drive
Patrick tut professionell
Und isst eine indische Chili con Carne-Variante

Mumbai und Bombay

Mumbai verhällt sich zu Bombay wie Dr Jekyll zu Mr. Hyde. Es ist irgendwie eins, und hat dabei doch zwei Gesichter. Die wunderschönen bunten Saris der Frauen, die exotischen Gewürze die man hier manchmal riecht, die Füße beim Marine Drive baumeln zu lassen, die gigantische Skyline, die im Nebel langsam auftaucht, die unzähligen Häuser und Villen aus der Kolonialzeit zwischen Palmen... Mumbai kann seinen ganz eigenen Charme haben und auf einmal ist es hier super aufregend und man ist in der Mitte des Großstadtlebens.

Und manchmal hat man auch des Gefühl man erstickt hier an Mumbai. Ich halte zwischendurch einfach so lange wie ich kann die Luft an wenn wir an Müllbergen vorbeikommen, dann die unzähligen Kühe, Ziegen, Hühner, Tauben, Krähen, Greifvögel, dieser Horror von Verkehr und das ständige Gehupe und die Abgase und die Bettler, dass einen sofort der Fluchtinstinkt packt. Genauso verläuft das auch eigentlich mit den Indern. Manchmal sind die super nett und hilfsbereit und manchmal kriegt man so eine Wut, dass man sich richtig beherrschen muss.

Gestern habe ich netterweise erstmal eine AIESECerin der ersten Kategorie kennen gelernt, die mich zu meinem Arbeitsplatz begleitet hat. Aishwaya holt mich zwar ca eine Stunde zu spät ab (wer hätte auch ernsthaft mit 9 Uhr gerechnet...come ooon....) entschuldigt sich dann 100 mal obwohl ich sage, dass es kein Problem ist und die bei der Arbeit wahrscheinlich eh nicht damit rechnen, dass ich passend komme heute. Wir nehmen ein Taxi zu meiner Arbeitsstelle in Südmumbai und gurken los, für über 1 1/2 Stunden... Dabei fragen wir uns gegenseitig aus, über unsere Kultur und natürlich die Themen, die junge Frauen in dem Alter vielleicht besonders spannend finden. Müssen Inderinnen wirklich arrangierte Ehen eingehen? Ziehen Europäer wirklich bei ihren Eltern aus ab einem bestimmten Alter? Fasziniert schnattern wir die ganze Fahr über und ich lerne, dass Heiraten in Indien ziemlich kompliziert ist. Da suchen die Eltern einem einen Mann aus, der nicht nur die gleiche Religion haben soll, also Hinduist, der muss ja auch in der richtigen Kaste sein, da unterscheiden sich aber auch nochmal Südinder von Nordinern in ihren Kasten, außerdem muss das Alter, der Berufsstand, der "Hintergrund der Eltern" des Mannes genauso passen wie sein Aussehen und Zukunftspläne. In den aufgeschlosseneren Familien lassen die Eltern aber ihren Kindern so viel Zeit, is die sich selbst bereit zum heiraten fühlen und sich vertrauensvoll an die Partneragentur Mutti&co wenden. (Das würd dir gefallen Mami...) 

Ich bin mega geschockt als ich sehe wie lange wir dann doch fahren. Und noch geschockter als wir in dem hübschen Nobelbezirk in Südmumbai in das Büro gehen und ich den Assistenten meines Chefs kennen lerne, der sich selbst Direktor nennt. Von wegen viele Leute aus vielen Nationen arbeiten hier alle zusammen. Hier arbeite ich. Die einzigen beiden Mitarbeiter sind mein Chef und sein Direktor, wobei ersterer im Moment in Deutschland auf Geschäftsreise ist (weiß der Geier was er da macht). Eine Bedienstete wuselt die ganze Zeit um uns herum, putzt und schleppt Kaffe und Wasser auf Befehl an. Ich hocke in der großen Wohnung, denn so sieht das Büro irgendwie aus, und starre die Tauben an, die durchs Fenster reinfliegen und sich auf dem Schrank heimlich ein Nest bauen wollen und denke, das ist jetzt alles ein Scherz.

Besonders als ich dann erfahre, was meine eigentliche Aufgabe sein soll: deutsche Firmen anrufen und die dazu bringen ihre vom Staat vorgegebenen soundsoviel Prozent Gewinn in soziale Projekte zu investieren und zwar bei den Projekten die iWatch anbietet. Dafür wird mir eine indische Version der Gelben Seiten vorgelegt, die alle hier ansässigen deutschen Firmen auflisten. Und die soll ich dann "richtig überzeugen".... Die zweite Aufgabe macht es dann nicht wirklich besser. Nebenbei noch Firmen recherchieren und da alle wichtigen Details in eine Exceltabelle einfügen. Ich frage total perplex nach anderen Praktikanten und den Schulen zu denen wir doch gehen wollten. Das würde es dann im November geben mit den Schulen. Das wären dann vielleicht so 10, wird mir erklärt. Am Ende werde ich ganz nett bei der Familie meines Chefs zum Essen eingeladen, die wirklich sehr sehr nett sind. Das Thema wie ich halbwegs günstig zur Arbeit komme und zurück wird lange besprochen, allerdings ohne wirklich zufriedenstellendes Ergebnis.

Ich verabschiede mich nett und sitze wieder im Taxi. Gott sei Dank musste ich noch nicht mit der Arbeit anfangen, da es im "Büro" Probleme mit den Leitungen gibt und weder der PC noch die Klimaanlage funktonieren. Ich mache mir lange, lange Gedanken und quatsche mit allerhand Leuten über meine Erfahrung auf der Arbeit um mir dann zu gestehen dass über 3 Stunden jeden Tag kostpieliges Hin und Hergurken für einen Job, den ich so nicht mal gegen Bezahlung machen will, zudem auch noch mutterseelenallein mit zwei zwei 50 Jahre alten Indern als deutsches Callcenter es nicht wert sind. Auch nicht wenn die Leute unglaublich nett und hilfsbereit sind. Nicht 7 Stunden, 5 Tage die Woche und auch nicht, weil mir so ganz nebenbei auffällt, dass natürlich ein Teil der Kohle an die beiden Herren fällt durch die Arbeit die ich da leisten würde.

Mit schlechtem Gewissen, aber trotzdem sehr bewusst dass es die einzige richtige Lösung ist, habe ich gerade den Job abgelehnt, noch bevor ich ihn wirklich angefangen habe. Jetzt werde ich mich nach Schulen in der Umgebung umgucken, die vielleicht gern ein bisschen Unterstützung in ihrem Englisch Unterricht hätten.

Nachdem gestern so ein bescheuerter Tag war und sich Mumbai ganz als Mr Hyde gezeigt hat, sind Patrick und ich heut nach Südmumbai gegurkt (mit dem Zug, aaaahhhh...) und haben uns ein paar schöne Sachen da angeguckt. Also nach meinem Monolog hier ein paar Fotos :-)

Ein ganz normaler Arbeitstag..

Ok, zugegeben, das Ende ist nicht ganz normal, aber ich wollte euch mal erzählen wie im Moment so meine Arbeit aussieht:

08:30:
Ich komme, wie jeden Tag, als erster der Praktikanten an. Von den Festangestellten sind, ebenfalls wie immer, zwei Leute anwesend. Ich fange an, meine Aufgabe, die ich mir gestern Abend noch angeln konnte, zu erledigen.

10:00:
Zwei weitere Praktikanten kommen an, das Büro füllt sich. Meine Aufgabe ist erledigt. Mein Vorgesetzter sagt mir, dass er mir in ein paar Minuten neue Aufgaben geben wird. Ich suche mir selbst eine Neue, weil 5 indische Minuten echt lang sein können

11:00:
Auch der letzte Praktikant trudelt ein. Bevor jetzt jemand denkt: Ist der Patrick total doof, warum kommt er nicht auch so spät? 9 Stunden am Tag sind Pflicht für jeden, und ich ziehe es vor, früher zu Hause zu sein.

13:00: 
Mit Mittagspause habe ich jetzt auch meine selbst erstellte Aufgabe erledigt. Da mein Vorgesetzter nicht mehr im Chat online ist, schaue ich im anderen Büro nach. Es stellt sich heraus: Er ist gegangen.

15:00, nach zwei Stunden Semiaktivität:
Eine Explosion ist zu hören. Niemanden scheint es zu interessieren. Erst nach der zweiten Explosion, mit der auch zeitgleich der Strom flöten geht, bewegen sich die Menschen im Büro. Im fensterlosen Büro. Ohne Strom. Das einzige Licht kommt von einigen verloreren Notebooks, deren Akkus noch nicht komplett zerstört sind und noch ein paar Minuten ohne Strom auskommen.

Büro ohne Strom
15:10
Auf der Terasse kann man prima das Feuer gegenüber sehen. Eine Gasflasche schießt quer über das Gelände und erwischt fast einige Schaulustige.

Leider habe ich kein Foto von der fliegenden Gasflasche machen können..
15:18
Nach 18 Minuten trifft die Feuerwehr ein. Laut den Indern eine absolute Rekordleistung, mit einer halben Stunde muss man sonst mindestens rechnen und es sei wohl auch nicht ungewöhnlich, dass die Anwohner die Feuerwehrleute erst bestechen müssen, bevor sie mit dem Löschen anfangen. Das Löschfahrzeug das anrückt ist so alt, dass ich mich wundere wie es überhaupt fahren kann. Anstatt eines Martinshorns steht ein Mann auf dem Fahrzeug, der eine Glocke läutet.

15:30
Wir dürfen nach Hause gehen. Ich rege mich übel auf, weil die meisten Anderen erst 2 Stunden vor Stromausfall angefangen haben, während ich meinen Arbeitstag quasi schon fast durch hatte. Pech gehabt.


Das bisschen Action war ganz witzig heute. Bei allem Anderen hoffe ich, dass meine Arbeit ein bisschen herausfordernder und naja.. sinnvoller wird. Bis jetzt hab ich das Gefühl, dass jeder Rikschafahrer (und damit meine ich nicht die, die damit ihr Studium finanzieren wollen) meine Arbeit problemlos übernehmen könnte... Naja, wir werden sehen wie es sich entwickelt :)

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Ein paar Bilder....

Hier haben wir Patricks und mein neues Lieblingsessen: Butter Chicken. Oder Buttered Chicken? Egal, schmeckt mega lecker. So Paprika-knoblauch-scharf mit ein paar verlorenen Hühnchenstückchen drinn.
 


Das ganze löffelt man jedoch nicht als Suppe oder so, sondern mit Garlic Naan, Knoblauchbrot zusammen. Das musste ich für die Nachwelt festhalten, weil ich glaube die tun mindestens 5-6 Zehen auf ein Naan. Gut, dass Patrick das auch mag, ich glaube vor Vampiren sind wir heute Nacht 


Patrick vor unserem Zimmer. Versucht wahrscheinlich gerade wieder irgendwas zu entsperren oder organisieren oder oder. So richtig angekommen sind wir noch nicht, aber immerhin haben wir mit jetzt einen eigenen Wohnungsschlüssel organisiert und ein funktionierendes Handy mit indischer Sim Karte.


Uuuuund damit ihr seht, dass ich hier wirklich ganz gut wohne, einmal ein Blick auf unser Minibadezimmer, aber mit ordentlicher Toilette und Dusche. Übrigens noch nicht eine Kakerlake in der Wohnung gesichtet (Ich hoffe dieses Stockwerk ist einfach zu hoch für die...). Als Ausgleich haben wir grad eine angefressene Taube auf dem Balkon, die hier jetzt sterben möchte. Mega ekelig. 


So, das wars erstmal... Heute kommen vllt noch ein paar andere Fotos dazu von Mumbai!
Liebe Grüße!!!

Mumbai, 04.30 - Die Frisur sitzt

Oder auch nicht.
Nach 9 Stunden Zeit plus 3 Stunden Aufenthalt muss ja auch nix mehr sitzen, wobei ich zumindest am Anfang wirklich Glück hatte mit dem Flug. Fensterplatz dank Online-check-in und dann sitzen auf den beiden anderen Plätzen neben mir nicht mal Leute. Also habe ich schön 3 Plätze frei um mich auszustrecken und noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Istanbul ist dann auch alles ganz easy ausgeschildert und ich verbringe den Rest der Zeit dmit bei einem schlechten KFC Abklatsch namens Popeyes zu hocken oder mich bei dem Victorias Secret Laden mit einem der unzähligen Bodysprays einzudieseln. Hält vielleicht meine Sitznachbarn im nächsten Flug davon ab mir auf dir Pelle zur rücken… Falsch gedacht. Nachdem eine indische Mutter mit Kind sich neben mich setzen, und mich ganz lieb fragen ob ich mit dem Vater der Familie Gänseklein tauschen möchte, wechsel ich den Platz. Ein fülliger Inder steckt mir beim schlafen dauernd seine Ellenbogen in die Seite, aber irgendwie vergehen dann auch 6 Stunden.

Und dann sehe ich nach der Gepäckausgabe Patrick und die Sonne geht auf! Nach zwei Wochen jammern und skypen sind wir eeeeendlich da wo wir sein wollen: Zusammen in Mumbai.
Der Taxifahrer fährt uns dann auch gleich nach Andheri West zu unserer Wohnung, natürlich nicht ohne dass drei Leute des Unternehmens noch extra Trinkgeld fürs Herumstehen haben wollen. „Just Coins!“ Allerdings dann auch keine indischen Münzen. „European Coins!“ Patrick und ich stellen uns stur und schütteln die anderen ab.

So richtig schocken tut Mumbai mich, vielen Dank an Padang, nicht. Die Müllhaufen mit den Ziegen, die Wellblechhäuser und die ungepflasterten Straßen zwischendurch kommen mir da irgendwie bekannt vor. Ganz im Gegenteil, ich bin positiv überrascht wie wenig Aufmerksamkeit man mir schenkt, oder eher wie schön dass sich die Aufmerksamkeit aufs Gaffen beschränkt hier und da und nicht aufs konsequente Anschreien.

Gestern bin ich schon mit Patrick durch eine kleine Shoppingmall geschlürt. (Witziger Fact: Anscheinend wird man vor dem Betreten jeder Mall gefilzt und durch einen Detektor geschickt und dann – sehr politisch korrekt- von einem Vertreter des eigenen Geschlechts, bei Frauen sogar in einem provisorischen Zelt-ding – nochmal mit diesem elektronischen Teil nach Metallgegenständigen abgesucht. Lustig ist, dass erst  mal der Detektor bei jeder Person Alarm schlägt und dann auch noch das manuelle Suchgerät dauernd piept aber man dann doch weitergewunken wird. Finde den Sinn….) Da haben wir dann auch gleich eine Kleinigkeit gegessen, ein indisches Reisgericht. Während Patrick munter drauf los futtert, frage ich mich was mich an dem Geschmack nervt, außerdem ist das indische „scharf“ nochmal ein ganz anderes Thema für sich….Irgendwann ruft Patrick: „Was macht der Baum in meinem Essen!“ und wirft ein schwarzes längliches Stück Holz aus seinem Futter. Ich prokel natürlich gleich dran rum und  erkenne was so komisch schmeckt. Der schwarze Baum entpuppt sich aus dunkelbraune Zimtstange, zumindest als Teil davon. Ernsthaft, wie kann man so viel Zimt in ein Zwiebel-Reis-Hühnchen-Gericht kloppen?


Abends gehen wir dann ins Kino mit unserem Nachbarn und einem weiteren Arbeitskollegen von CouponDunia, der Film ist natürlich auf Englisch. Gravity, mit Sandra Bullok und Goerge Clooney. Kostet hier übrigens keine 2 Euro der Eintritt, hehe. Ist auf jeden Fall was für Leute die Cast-away gut fanden. Das Highlight war definitiv, dass wir alle aufstehen mussten bevor der Film begann, weil die indische Nationalhymne gespielt wurde. Wir starren also gefühlte 10 Minuten auf die wehende, indische Flagge vor einem blauen Himmelhintergrund mit ein paar Wolken die vorbeiziehen. Ich beherrsche mich, nicht den Obelix zu machen danach. Die Spinnen, die…

Und dann geht es zurück zu unserer Wohnung. Ich lerne noch schnell die Mädels kennen die bei uns wohnen, beide stehen rauchend im Flur und zumindest eine will noch durch die Nacht ziehen und Party machen. Mumbai klappt nicht so wie Padang die Bürgersteige hoch, trotzdem muss ich ganz oft an das Praktikum denken. Padang war dann doch einfach eine geniale Erfahrung…


Wir schnappen uns ein Bier und fahren in den 17 Stock hoch, da wo die Shoppingmall in der wir wohnen, nicht ganz zu Ende gebaut wurde. Patrick sagt ich soll die Augen zumachen und führt mich dann zur Brüstung von dem großen offenen Fenster. Und dann liegt da quasi die ganze Stadt wie ein Sternenhimmel vor einem. Alles leuchtet, man hört noch bis hierhin das Gehupe. Ein atemberaubender Anblick. Wir trinken unser Bier und schauen uns alles an, hier liegen wirklich die exklusiven Banken und Bürogebäude neben kleinen Wellblechslums.  Ich falle vielleicht nicht mehr aus allen Wolken, aber ich kann auch nicht so abgebrüht die ganzen Familien vergessen, die da unten neben unserer Shoppingmall schlafen. Die wohl gerne im Slum leben würden, da haben die ja wenigstens Hütten. Patricks Arbeitskollege meinte, als er das erste mal Mumbai sah, kam ihm das alles nicht real vor. Ich schätze für die Menschen hier, ist unser Leben Zuhause auch nicht real.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Kinobesuch in Indien: Preis-/Leistungsanalyse!

Nachdem Teresa gestern gut ausgeschlafen hat (Sie wird von ihrer Ankunft sicher noch selbst berichten), sind wir am Abend mit zwei meiner Kollegen ins Kino gegangen, um den Film "Gravity" zu sehen. Den Film kann ich übrigens sehr empfehlen, für jeden der auf Spannung und nicht so viel stumpfe Action steht. Allerdings gibt es nur eine einzige Schauspielerin die wirklich eine Rolle spielt :)

Nun aber zum Kino selbst:

  • Die Eintrittskarte für den 3D-Film: 130Rs / 1,56€
  • Eine mittlere Portion Nachos mit Salsa&Cheese + 650ml Coke: 230Rs / 2,76€

Als Ausgleich dafür, dass Eintritt und Snacks nur 10% von den deutschen Preisen kosten, ändert sich dann aber auch einiges in dem Kino:

  • Roter Teppich anstatt Plastik und gefälschtem "Marmor" oder wasauchimmer
  • (Tatsächlich) stilvolle Dekoration an den Wänden anstatt schwarzem Filz
  • Extrem gut gepolsterte, großzügige Sitze, die in Liegeposition verstellt werden können
  • Gefühlte 2m Beinfreiheit
Etwas seltsam war allerdings das Aufstehen und Anhören der indischen Nationalhymne, dass hier wohl vom Gesetzgeber für jedes Kino und jede Vorstellung vorgeschrieben wird. Etwas besseres haben die wohl nicht zu tun...

Der nächste Besuch wird dann vielleicht in einem der wirklich alten, traditionellen Kinos hier in Mumbai stattfinden. Oder spätestens zum Start vom zweiten Hobbit-Teil, denn ich mir dann auch genüsslich für unter zwei Euro reinziehe während ihr im Cinemaxx ein gefühltes halbes Monatseinkommen auf den Tisch legt :)

Sonntag, 13. Oktober 2013

Es geht los...

Jetzt ist es eeeendlich soweit. Ich folge Patrick nach Mumbai, trotz all der Schwierigkeiten, die sich so ergeben haben mit dem Visum, Patricks Mastercard, meinem Praktikumsplatz, unserem gemeinsamen Schlafplatz in der AIESEC WG parallel zu einer Bachelorarbeit und zwei Umzügen und und und....
Endlich ist alles soweit es geht geregelt und ich kann morgen von Düsseldorf über Istanbul nach Mumbai fliegen und unser gemeinsames Abenteuer beginnen. Ich bin schon super gespannt auf die Leute, meine Arbeit, die Landschaft, das Essen und euch natürlich über alles zu berichten. Und jetzt dreimal die Hacken zusammen geschlagen und ab nach Indien :-)

Freitag, 4. Oktober 2013

Erste Arbeitstage und Sanjay Gandhi National Park - Teil 1?

Nachdem ich mich jetzt ganz gut eingelebt habe und auch angefangen habe zu arbeiten, wurde es mal Zeit endlich eine "Sehenswürdigkeit" von Mumbai zu sehen - Den Sanjay Gandhi National Park, der direkt an die Hochhäuser von Mumbai angrenzt. Von vollen, verschmutzten und verpesteten Straßen kommt man innerhalb von 2 Minuten zu Fuß plötzlich in einen 100km² großen Dschungel. Leider gibt es in den begehbaren Wegen nicht allzu viel zu sehen (außer ein paar Affen, die überall frei herumlaufen), und da meine Flatmates unglaublich lange gebraucht haben um sich aufzuraffen (Ich war um 12 fertig, wir sind um 17 Uhr losgegangen..) hatten wir auch nicht genug Zeit um uns weiter durchzuschlagen. Also werde ich wohl mit Teresa noch einmal hinfahren, um mich dort genauer umzusehen.

Noch ein paar Worte zu meiner Arbeit: Mein Projekt (das erstellen der deutschen Repräsentation von CouponDunia) wurde ca. 2 Wochen vor meiner Ankunft abgeblasen. Zu dem Zeitpunkt konnte ich natürlich nicht mehr meine Flüge umbuchen, deshalb bin ich trotzdem hier. An meinem ersten Tag habe ich 9 Stunden lang absolut gar nichts gemacht, weil es keine Aufgaben für mich gab. Jetzt bin ich als "Management Trainee" im Affiliate Management untergebracht. Aber der "Einführungstag" dazu gestern hat mir auch nicht wirklich zeigen können, was ich da nun eigentlich machen muss.
Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil dieses Projekt wirklich sehr gut klang und perfekt für mich war. Aber ich lasse meinen neuen Job jetzt erstmal auf mich zukommen und dann sehen wir, was passiert.

Jetzt aber noch ein paar Fotos für euch:

Meine Flatmates: Olya, Rizal, Melanie, Julia. Fehlt noch Carmem und zwei Polen, die heute aus Goa wiedergekommen sind

Ein nachdenklicher Affe

Dschungel --> Stadt

Anscheinend sind wir in Indien für saubere Wäsche und Umlaute bekannt