Hallo ihr Lieben,
Da Patrick gaaaar keine Lust hat
zu posten, mache ich das jetzt mal.
Wir haben am Wochenende einen
wundervollen Tag in einem Hotel in der Nähe von Malad (Bezirk im Norden von
Mumbai) gemacht, auf so einer kleinen Halbinsel und da unseren Jahrestag gefeiert. Und man glaubt es kaum, obwohl
es Mumbai ist, war es dort wunderschön. Besonders begeistert hat mich das Bett
mit einer echten Matratze und Decke und allem Comfort, und wir haben herrlich
weich gelegen, während die Zimmertemperatur richtig schön kalt war und haben
kleine grüne Halsbandsittiche beobachtet aus unserem Fenster heraus, die sich
um die Palmen gejagt haben. Ich glaube wir wären beide am liebsten einfach liegengeblieben für die nächste Woche. Der Pool war mega leer, irgendwie scheinen Inder etwas wasserscheu zu sein, und das Essen war ganz gut, wenn auch sehr auf den indischen Gaumen ausgelegt. War ja Buffet, wir haben uns das beste rausgepickt und uns dann wieder eingekuschelt :-) Insgesamt war das Hotel wirklich schön Edel und wir
haben den Tag total genossen.
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Ein Traum von einem Bett |
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Blick aus unserem Fenster |
Am nächsten Morgen bin ich dann
erstmalig zu meiner neuen Arbeitsstelle gefahren (Patrick und das Bett zu verlassen war hart...) und habe dann erstmal eine
Privatführung vom Schulleiter bekommen, wobei ich aus dem Staunen kaum
rausgekommen bin. Klassen mit ca 5 Schülern sind irgendwie neu für mich,
genauso wie die Tatsache, dass jeder Lehrer anscheinend von der Schule einen
Laptop bekommt, jeder Schüler einen dabei hat, jede(!!!) Klasse Smartboards hat, also Tafeln an die man quasi einen Computer anschließen kann und die man dann fast so bedienen kann wie ein Tablet (iPad), es außerdem unzählige Materialien gibt und Drucker (ja, auch Farbdrucker) und das
einzige woran es der DSB anscheinend eventuell mangelt, Platz ist. Ich bin
zufällig in der totalen High Society Schule gelandet und bin immer noch
vollkommen perplex. Und versuche morgens wenn ich zur Arbeit gehe besonders
darauf zu achten nicht in Kuhfladen oder angefressene Hühnchen zu treten bevor
ich in eine Riksha steige zum Bahnhof, ich bin mir irgendwie sicher, dass Lehrer samt superreiche Schülerbelegschaft dieses Problem nicht haben.
Am ersten Tag konnte ich
witzigerweise gleich eine „Vertretungsstunde“ machen, weil diverse Lehrer krank
waren und niemand wusste weshalb da jetzt niemand zur Aufsicht war, der denen
sagt welche Aufgaben die machen sollen. Und was bekomme ich?? Richtig. Mein
Lieblingsfach: Mathe, 7. und 8. Klasse, und dann auch noch diese typischen
Textaufgaben. „Wenn Susi drei Pferde hat, die jeweils 10 Kilo Heu am Tag
fressen, und 4 Hühner, die insgesamt 6 Eier legen und sie die Eier verkauft,
welche pro Stück 57 Cent kosten, sie aber auch gleichzeitig 2/3 Kilo Heu für
2,45 Euro kaufen muss, wie viel Eier muss sie dann verkaufen damit sie sich
eine Kuh leisten kann?“ (…… Was? Oh, tut mir leid, ich habe ein Kaninchen
gemalt, weil das was sie gesagt haben so langweilig war…..)
Naja irgendwie haben wir alle die
Stunde überstanden, ohne dass meine royale mathematische Inkompetenz so doll
aufgefallen wäre.
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Der Pool für uns ganz allein! |
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Witzige kleine Kranich-Möwen auf unserem Wasserfall |
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Ich freue mich über verrückte Pflanzen mit Puscheln |
Das Kollegium ist bis jetzt sehr
sehr nett und super hilfsbereit (natürlich hat jedes Paradies auch eine Schlange.
Eine der Lehrerinnen ist erst mal so konsequent gegen alles was man sagt, selbst
wenn sie sich dabei fünf mal widerspricht, dass es fast schon wieder witzig ist
sich mit der zu unterhalten. Waaas ist nur los mit solchen Leuten,
Verbitterung^10??) Und ich habe nicht nur schon Bücher und
Unterrichtsmaterialien bekommen, auf welche ich mich natürlich sofort gestürzt
habe, sondern auch super Tipps wie man gerade für English lessons an gute
Materialen in einem Internet Forum kommt.
Material nach 3 Tagen Praktikum. Es wird schnell mehr... |
Also ich wird jetzt
wahrscheinlich immer Freitags die 6. Klasse selber unterrichten dürfen in
Englisch, (das sind deutsche und englischsprachige Kinder), bei diversen
Klassen in Deutsch beim Unterricht helfen, wobei ich eine sehr gute Schülerin da
weiter fördern soll und eventuell einen mit LRS ein bisschen unterstützen
könnte und bei der 6. sogar etwas zu dem Buch machen, das wir da jetzt lesen
(Krabat. Is echt gut, hab ich mal schnell eingeatmet.) Da forsche ich grad in
einem Materialienbuch was ich dazu machen könnte. Und beim Musical am Nachmittag darf ich auch mithelfen. Wie man
sieht türmen sich nach 3 Tagen schon ein paar Aufgaben an, ich bin schon
ziemlich aufgeregt und hoffe ich mache das irgendwie alles richtig :-)
Insgesamt kann ich jetzt schon
sagen: Der Job ist perfekt.
Die Zugfahrt hin und zurück ist
sehr unterschiedlich, je nach Tageszeit. Wenn ich zur 1. Stunde habe ist es
traumhaft nach Südmumbai zu düsen, alles ist ruhig, naja so ruhig wie Mumbai
halt kann, und leer. Und wenn ich früh zurück kann ist es nach Norden auch
alles ganz leer. Hab ich jedoch erst zur 3. Fängt das Desaster an, dann bin ich
wieder unter lauter schreienden, boxenden Inderinnen, wobei ich den Verdacht
habe, dass es sobald es so voll ist denen plötzlich egal ist, ob die n 1.
Klasse Ticket haben oder nicht, kommt ja eh kein Kontrolleur durch.
Jetzt noch eine wunderschöne Nachricht
und eine nicht so schöne. Wie immer die Schlechte zuerst: Im Moment ist es in
unserer Wohnung, dank einer Mitbewohnerin sehr sehr unangenehm. Die ist 28 und
macht hier schon die ganze Zeit Theater, darüber wie es hier aussieht und ob
wir nicht eine Haushaltshilfe einstellen wollen (wie wärs mit Nein?) und und
und. Eigentlich nimmt die keiner von uns richtig ernst, weil sie einem auch ein
bisschen Leid tut. Ihr Freund ist jetzt wieder auf Axe durch Indien und „arbeitet“,
während sie hier alleine rumhockt, ohne Perspektive, in einer Stadt die sie
nicht mag. Da lässt man seine Unzufriedenheit auch mal an anderen aus, und wir
haben hier eigentlich alle ein dickes Fell, obwohl wir wirklich schon mal
solche Nummern hatten, dass Patrick und ich Müll und dreckiges Geschirr von
irgendwem von ihr in unser Kühlschrankfach gestopft bekommen haben, weil sie
meinte das wäre unser Zeug. Es fehlt auch sämtliches Geschirr und ein
Sofapolster, was lediglich in ihrem Zimmer sein kann. Jetzt allerdings hat
AIESEC angefragt ob wir in unserer Wohnung noch einen Platz haben, und sie
meinte erst mal, dass bei Patrick und mir ins Zimmer ja noch n Bett passen
könnte. Sie selber schläft zwar im Nebenzimmer, dass größer ist als unseres
ganz alleine, da ihr Macker jetzt für die nächsten vier (!!!) Monate weg ist,
möchte aber anscheinend keinen neuen Zimmergenossen. Der arme Joseph, irgendwo
aus Afrika, schläft jetzt im Wohnzimmer auf einem unserer Betten. Patrick und
ich haben ihm erstmal ein großes Bier ausgegeben und mit ihm gequatscht,
allerdings geht es auch einfach nicht an, dass wir als Paar in unser Minizimmer
noch ne dritte Person aufnehmen und damit jegliche Privatsphäre zerstören die
wir so haben. Was also heißt: Wir schließen jetzt immer unser Zimmer ab. Nicht
vor Joseph, der alles ganz stoisch gelassen hin nimmt, sondern ihretwegen. Muss
ich wahrscheinlich keinem erzählen, dass es mit so jemandem im Haus nicht schön
ist zu wohnen und nach einem langen Arbeitstag hier nach Hause zu kommen.
Das schöne ist erst mal Patricks
und meine absolut traumhafte Reiseroute, die wir langsam richtig fest geplant haben
(von der ich jetzt aber noch nicht allzu viel preisgeben will, ich kann nur
sagen, dass es der absolute Hammer wird und die Reise unseres Lebens!!!) und
dass Irina und mein Bruder mit seiner Freundin Minna drüber nachdenken zu uns zu stoßen, spätestens zum
Ende unserer Reise hin, wenn wir in Goa sind. Wenn das klappt, sind Patrick und
ich auf jeden Fall die glücklichsten Menschen ever, wir vermissen nämlich
Deutschland, Familie und Freunde schon ganz ordentlich :-)
So, jetzt hab ich euch genug
vollgequatscht. Bis bald wenn wir wieder was zu berichten haben.
Liebe Grüße nach Deutschland!
Teresa
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