Dienstag, 5. November 2013

Happy Diwali!

Wie von Teresa versprochen bekommt ihr jetzt meinen Bericht zum Diwali-Festival.
Nachdem uns im Büro zwei vollkommen verschiedene Geschichten aufgetischt wurden, was denn nun eigentlich gefeiert wird, habe ich mir den passenden Wikipedia-Artikel zu Gemüte geführt und festgestellt: Die Inder wissen selbst nicht so genau was sie feiern, es gibt mehrere Geschichten und je nach Region wird das Eine oder Andere gefeiert. Und hier in Mumbai ist mein sich anscheinend nicht ganz einig.

Geschichte Nr. 1:
Es geht um die Rückkehr von dem Gott Rama aus seinem 14-jährigen Exil im Dschungel. Da es dunkel war, haben die Menschen überall Lichter auf dem Weg aufgestellt, damit er sich nicht verläuft. Heute sind wohl die meisten Öllampen durch lebensgefährliche Feuerwerkskörper ersetzt worden.

Geschichte Nr. 2:
Der Gott Krishna hat einen Dämonen besiegt und dabei 16.000 Frauen befreit, die dieser Dämon befreit hat.

Das sind die Geschichten aus dem Hinduismus. Im Janaismus und bei den Sikh wird Diwali ebenfalls gefeiert, allerdings wiederum mit anderen Geschichten. Also wirklich mit dem Datum verknüpft scheint das nicht zu sein, es ist einfach nur ein Tag an dem gefeiert wird, und jeder sucht sich aus, was. Einig sind sie sich aber anscheinend darin, dass nach Diwali das neue Jahr beginnt und man sich beschenken sollte.


Jetzt aber zu unserem persönlichen Diwali:
Am Freitag früh sind wir in unseren neu erworbenen traditionellen Klamotten in Richtung meines Büros aufgebrochen, da dort ja die Diwali-Feier stattfinden sollte. Um 9 Uhr sollte es mit einem traditionellen Gebet beginnen, daher waren wir um 08:30 da, und tatsächlich nicht als die ersten :)

Kingking war schon da!

Und Carmem auch

Um 10 hat dann das Ritual angefangen. Trotz größerer Motivation hat es nur die Hälfte der Belegschaft bis dahin geschafft, der Rest ist kurz vorm Mittagessen eingetrudelt. In dem Ritual ging es wohl hauptsächlich um Sameer, meinen Chef, und seine Firma. Ich habe natürlich nicht so viel verstanden von dem Hindi, aber es wurden viele Pülverchen und Öle vermischt, Blumen und Obst hin- und hergelegt, Räucherstäbchen angezündet und mit Glöckchen geklingelt und zwischendurch musste Sameer dem Gott Laxmi die Adresse seiner Firma verraten, damit der den Reichtum auch an den richtigen Ort schickt. Es war auf jeden Fall sehr interessant und am Ende haben wir auch alle unseren gesegneten Inderfleck bekommen!

Unser "Zermonienmeister"?

All die wichtigen Zutaten

Und die Zuschauer!
Nach dem Ritual gab es dann ein ordentliches Mittagessen (für umsonst!), bei dem wir uns gut bedient haben. Lecker Butter-Knoblauch-Pfannkuchenbrot ("Butter Garlic Nan") mit allen möglichen Beilagen. Danach war dann "Spiel und Spaß" angesagt, das HR-Department (Ishita, im HR gibt es nur eine Person) hat einige Gesellschaftsspiele organisiert. Dabei sind die Emotionen quasi übergekocht!

NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN (Rizal); Langweilt mich (Greg)
Teresa und ich sind dann nach Hause um uns ein bisschen auszuruhen und wieder normale Kleidung anzuziehen. Natürlich nicht vor ein paar Gruppenbildern!



Und am Abend sind wir dann, wieder auf Kosten der Firma, mit fast allen Mitarbeitern und deren Anhängseln, ins Kino gegangen, um den Film "Krrish 3" anzusehen. Ich habe mir vorher den Trailer angeschaut und hab schon etwas Angst bekommen, dass ich hier eine extrem schlechte Mischung aus Iron- und Superman zu sehen kriege. Der Trailer deutet ganz klar darauf hin und auch ein als Spam ausgeblendeter Kommentar, der von allen indischen Youtubebesuchern extrem niedergemacht wurde, hat das bestätigt:

Krrish > Captain America, Stupidity, als Spam gekennzeichnet: Kritik bekommt den Indern nicht gut!
Der Film war natürlich auf Hindi und es gab auch einige der Bollywoodtypischen Tanz- und Gesangsszenen. Es gab wirklich keine storytechnischen Überraschungen oder Neuheiten in dem Film, aber man muss auch fairerweise sagen: Die gibt es auch in den Hollywood-Superherofilmen nicht. Also alles soweit bekannt, aber nicht komplett kopiert so wie auf Youtube vorgeworfen.
Der Film war zwischendurch etwas... naja unrealistisch und übertrieben. Man brauchte auch kein Hindi zu können um den Film zu verstehen - Aber ich fand es ganz nett. Am Besten haben mir die Straßen im Mumbai gefallen, die in dem Film gezeigt wurden: Keine Ahnung wo die das aufgenommen haben (vermutlich vorm Greenscreen), aber glatt asphaltierte Straßen ohne Rikschas und wenig Verkehr und gehupe gibt es hier definitiv nirgendwo :)

Am Samstag Abend fing dann die Feuerwerkszeit an und wir haben ernsthaft Angst bekommen, draußen rumzulaufen. 5jährige Kinder haben mit übertrieben Feuerwerkskörpern rumgespielt, in kleine Röhren geschmissen und dort hochgehen lassen. Splitterbomben für Anfänger - Aber die Eltern interessierts anscheinend nicht die Bohne. Wir sind dann wieder ins höchste Stockwerk, das ohne Fenster und nicht fertig gebaute, unseres Gebäudes gefahren und haben uns von da das Spektakel mit ein paar Bieren angesehen:


Alles in Allem war Diwali also für uns eine ganz schöne Erfahrung. Mal schauen, wo wir Weihnachten so verbringen können, denn da wird es hier wohl nicht so viel Stimmung geben :)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen