Montag, 30. Dezember 2013

Die Reise beginnt....

So ihr Lieben!

Gleich beginnt unsere Reise! Wir fahren heute ca 16 Stunden mit dem Zug nach Jodhpur in den Norden, werden dort Silvester verbringen und dann geht es am nächsten Tag weiter nach Jaisalmer wo wir eine viertägige Kamelsafari machen werden! Soviel zu unseren ersten Steps für die nächsten 2 1/2 Monate. Also jetzt noch einmal die letzten Grüße aus Mumbai von uns beiden! Drückt uns die Daumen das alles gut geht!!!



Mit Schäfchen und Eichhörnchen geht es los :-)

Samstag, 28. Dezember 2013

Weihnachten und die letzten Tage in Mumbai!

Bald ist es endlich soweit: Wir verlassen Mumbai, um uns auf unsere 2,5-Monate-Reise zu machen. In diesen letzten Tagen haben wir es uns also zum Ziel gemacht, möglichst viel Fleisch (kein Huhn!!) zu essen und Weihnachten möglichst schön zu verbringen. Bisher ist uns das auch ganz gut gelungen und ich glaub die letzten beiden Tage heute und morgen werden wir auch noch rumkriegen!

1. Borivali National Park (Round 2!)

Da ich das erste mal nur mit den anderen Praktikanten im Nationalpark war, musste ich natürlich auch noch einmal mit Teresa hin. Da ich diesmal keine Südamerikaner oder Inder an der Backe haben, die 5 Stunden (kein Witz, so wars letztes mal) brauchen, um sich fertig zu machen, sind wir auch um 11 losgekommen und hatten tatsächlich mehr als eine Stunde in dem Park, sodass wir uns sogar die "berühmten" Höhlen angucken konnten. Dort haben angeblich mal 1.500 Menschen gewohnt und es sah sogar ganz interessant aus. Nach der Hälfte haben wir allerdings aufgegeben, weil danach eigentlich alle Höhlen genau gleich aussahen..Richtig asozial war der Eintritt, und das wird uns sicher noch häufiger begegnen: Ganz offiziell und legal kostet der Eintritt in die Caves hier 5 Rupien für Inder und 150 Rupien für Ausländer - lockere 3.000% Aufschlag für Hautfarbe. Das sollte sich bei uns mal jemand erlauben..

Es wird Winter in Mumbai - Fast jeder trägt inzwischen Jacke oder Pullover.
Aus Prinzip denke ich, den kälter ist es nicht geworden..



Das ist jetzt meine Höhle!

Authentic Cave! All original!

2. Weihnachten

Für Weihnachten haben sich Teresa und ich ein Hotelzimmer gebucht. Es war sehr klein, aber mit Klimaanlage und sauber. Also optimal! Wir haben quasi die ganzen 3 Tage dort verbracht und haben uns nur zum Essen rausgetraut. So ließ es sich richtig gut aushalten!
Für Heiligabend habe ich in unserem Lieblingsrestaurant ein Abendessen mit den ganzen Praktikanten angezettelt. Treffen 18 Uhr. Diesmal hatten wir natürlich nicht das Glück wie im Nationalpark, daher saßen wir am Tisch für 12 Personen erstmal eine Stunde zu Dritt (Melanie war pünktlich. Schottin.). Um 7 sind 3 weitere Leute eingetrudelt, gegen 8 dann nochmal 3. Der Rest ist unabgemeldet gar nicht gekommen. Wir und Melanie waren der Meinung, dass das wirklich extrem unhöflich ist, der Rest fand das ganz normal. Naja, uns war es letztendlich auch egal, wir wollten einfach nur schön essen und das haben wir ja auch getan.
Die restlichen Tage haben wir hauptsächlich den Roomservice in Anspruch genommen und Filme auf dem Notebook geguckt.

Weihnachtsschmuck in unserem Restaurant

Elephanta Island

Gestern haben wir uns dann auf die Reise nach Elephanta Island gemacht. Die Insel hat überhaupt nichts mit Elefanten zu tun und es gibt dort auch keine, aber die Leute an den Ständen verkaufen ganz viele Elefanten und Ganeshas.. 
Um dort hin zu kommen mussten wir erstmal wieder zum Gateway of Mumbai. Von dort aus fahren kleine Boote etwa eine Stunde bis zu der Insel. Nachdem wir uns durch die enorme Masse von Indern gezwängt haben, die uns irgendeinen Unsinn verkaufen wollen (Im Moment der letzte Schrei: Luftballons. Wir werden jeden Tag mindestens 3 Mal gefragt, ob wir nicht einen Luftballon kaufen wollen. Und die haben nichtmal Helium!), saßen wir dann auf dem Boot und haben uns darauf gefreut, dass sicher die Sicht bald besser wird. Der Smog war an dem Tag nämlich so extrem, dass man ihn die ganze Zeit schmecken konnte.
Leider hat sich gar nichts verändert. Das einzige, was wir sehen konnten, war ein Ölfilm überall auf dem Meer, der nur an den Stellen unterbrochen wurde, wo jemand eine Flasche Spüli reingeschmissen hat. Es ist echt unglaublich, was die hier mit ihrer Natur machen. Ich bin ja kein Öko, aber das hier alles geht echt gar nicht..
Auf den Inseln sind wir dann etwas herumgewandert, haben uns die ganzen Stände angeguckt und sind eine steile Treppe zu den "berühmten" Elephanta Caves hochgeklettert. Oben angekommen haben wir uns entschieden die Höhlen nicht zu besuchen, da wir schon welche gesehen haben und das Schild "Indian: Rs10; Foreigner: Rs250" uns einfach nicht so richtig zugesagt hat. Dennoch war es an sich ein ziemlich schöner Ausflug. 
Und auf dem Rückweg konnten wir sogar, nach einem vollen Monat voll ignoriert werden, verpassten Terminen (natürlich nicht von uns verpasst..) und patzigen Kommentaren, ganze 2 Tage vor unserer Abreise, unsere Kaution von AIESEC wieder einsammeln.

"Me being cool"

"Chinesen in der Opiumhöhle" - Der wollte die Treppen wohl nicht alleine hochklettern

Die heilige Kuh - Sinnbild für Indien?

Huuuiiii Fahrtwind :)
Heute wird jetzt der Koffer zu unserem Kumpel in Mumbai gebracht. Von da an leben wir offiziell aus unserem Rucksack. Morgen werden wir es uns dann nochmal richtig gut gehen lassen und übermorgen fährt unser erster Zug ab nach Jodhpur! Von da an gibt es dann (so ausgeprägt wie es geht) regelmäßige Updates über unsere Reise, damit alle Interessierten mitlesen können und unsere Familien nicht permanent denken müssen dass wir tot und/oder verschleppt sind :)
 


Montag, 23. Dezember 2013

Schon mal für Morgen: Merry Christmas!

Hallo ihr Lieben!
Nochmal nachträglich froher 4. Advent euch allen! Ich kann kaum glauben, dass morgen schon Heilig Abend ist!!! (Wie auch bei dem Wetter? Die Inder tragen zwar häufiger Pullis weil es ja jetzt „Winter“ ist, allerdings ändert das nach wie vor nichts an der Durchschnittstemperatur von 30°)

Ich hatte Donnerstag mein Schulmusical und Freitag mein letzten Tag an der DSB International School… Aber fangen wir mal mit Donnerstag an.

Die Kinder waren einfach riiiiichtig super. Natürlich fiebert man ganz anders mit, wenn man bei jeder Probe danebengesessen hat und langsam die Passagen auswendig kann, die immer und immer wieder haken. Meine Kollegin Tanja und ich haben uns abgewechselt damit Souffleuse zu sein und saßen (wie alle Lehrer) ganz in schwarz gekleidet vor der Bühne, um nicht so doll aufzufallen. In dem Stück finden die 4 Kinder aus der 5./6. Klasse beim Verstecken spielen einen magischen Regenschirm, der sie in andere Länder bringt in denen sie jedes Mal etwas über die Kultur und etwas über den Wert von Familie, gemeinsamen Zusammenarbeiten, Teilen etc lernen. Dafür fliegen sie mit dem „Magic Umbrella“ (so heißt übrigens das Stück) nach Indien, China, Brasilien, Japan, die Türkei und wieder zurück und sehen viele Tänze, Paraden und Bräuche, die dann von den anderen Klassen vorbereitet wurden.

Die Kostüme, Bühne und Beleuchtung waren natürlich erste Klasse, wie man das von einer Privatschule nicht anders erwarten würde. Was mich bei der Generalprobe ein bisschen sauer gemacht hat, war das Make-up. Ich weiß ich klinge da jetzt vielleicht ein bisschen spießig, aber ich finde Kinder in der 5. Klasse müssen einfach nicht mit Kajal, fettem roten Lippenstift, Rouge und Foundation zugespachtelt werden, mir vollkommen egal, dass es auf der Bühne nur noch halb so grotesk wirkt wie wenn das Kind 2 Meter vor mir steht. Besonders die Jungs sahen ganz klar nach Rocky Horror Picture Show aus und ich zweifle auch das an, was die Inder hier unter schönem Make-up verstehen. (Wie formulierte das Désiree Nick nochmal? Bauernmalerei.) Besonders sauer wurde ich dann, als man mit der natürlich hellbeigen Foundation einen kleinen dunkelhäutigen Jungen zukleisterte und habe auch laut protestiert. Man hat mir zwar gesagt ich hab keine Ahnung, aber dass er beim nächsten Mal kaum was von dem Zeug im Gesicht hatte, hat mich dann doch ein bisschen bestätigt. Die einzige, der ich mein Make up aufs Gesichtchen getupft habe war eine der Hauptdarstellerinnen, die just in time natürlich einen Herpes bekommen hat. Armes Hässchen. Aber man hat es auf der Bühne dann wirklich gar nicht mehr gesehen.

Als das Musical vorbei war, war ich natürlich mega stolz und auch ein bisschen traurig, dass es jetzt vorbei sein sollte…. Man hat sich dann doch irgendwie viel mit beschäftigt und mitgefiebert und plötzlich ist alles vorbei. Den Kindern fällt es oft so schwer stolz auf ihre Leistungen zu sein, also hoffe ich dass das ganze Lob von den Lehrern und mir wirklich angekommen ist.

Am Freitag war dann der letzte Tag. Und auf einmal sind 2 Monate wie im Flug vergangen. Meine Kollegin Sabine kommt rein und bereitet mir ein wunderschönes Weihnachtsgeschenk. Sie hat Stollen aus einer indischen Weihnachtsbäckerei für mich gekauft und Schmuck! Irgendwie hat sie das Meisterwerk fertig gebracht in Indien schönen dezenten Schmuck zu finden und schenkt mir eine Perlenkette und passende Ohrringe dazu zu Weihnachten! Überall verteilt sie noch Kärtchen und Schokolade und summt Weihnachtslieder und ich glaube in dem Moment hab ich mich so gefühlt als wäre ich kurz in Deutschland und schmücke unseren Tannenbaum, während ich Eierlikör trinke, Weihnachtsrock’nroll-musik höre und es draußen schneit J

Sabines schönen Perlen
Die Kinder bringen Kuchen mit, es werden schon die ersten traurigen Gesichter auf dem Flur gesehen, da es zumindest für 3 meiner Schüler der letzte Schultag ist, denn für die Familie geht es zurück nach Deutschland. Andere wissen schon, dass sie bald in ein anderes Land ziehen mit ihren Eltern, die DSB ist so häufig nur eine Durchgangsstation für Kinder, deren Eltern immer wieder das Fernweh oder neue Jobchancen ruft. Gerade die Kleinen sind mega süß und verabschieden sich ganz lieb von mir, die Mädchen werfen sich in meinen Arm, Jungs sind da ja cooler. Und dann gehen wir alle rüber zur Schulversammlung in das Grundschulgebäude, in unseren kleinen Schulhofgarten, lauschen den kleinen Abschiedsreden unserer beiden Schulleiter und singen Weihnachtslieder bis der Strom ausfällt. Danach wird’s halt Acapella. Man werde ich das alles vermissen, diese wunderschöne Parallelwelt der DSB, in der Kinder genauso aufwachsen, wie man sich das immer wünschen würde. Bunt gemischt, schwarz und weiß und hellbraun und alle Stufen dazwischen, aus allen Nationen, in der kulturelle Vielfalt kein abstraktes Geschwafel ist, sondern Alltag. In der oft ein wildes Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch gesprochen wird genauso wie ich das in meinem Kopf denke. In der Kinder so viel ausprobieren können und so viel individuelle Förderung bekommen. Manchmal möchte ich nicht gerne wieder raus in die Realität….

Und auf einmal höre ich Ferdi unseren Schulleiter auf Englisch weiterreden: „Ganz besonders bedanken möchte ich mich noch einmal bei einer Person. Sie ist Mitte/Ende Oktober hier aufgetaucht…“ Und ich weiß plötzlich, er redet über mich. Es kommt mir vor, als ob es etwas stiller wird, und ich, die ich ja mal sonst überhaupt nicht Bühnenscheu bin, hat plötzlich einen Kloß im Hals. Er erzählt davon, wie diese Person ihm gegenübersaß und ihm gesagt hat, dass sie kein Geld will, sondern einfach mithelfen und mitarbeiten möchte, weil sie nix zu tun hat. Eltern und Kinder lachen ein bisschen, ich muss auch lachen. Wie aufgeregt ich war mit meinem geflochtenem Zopf und meinem braven Pünktchenkleid und so gehofft habe, dass ich diesen Job bekomme, weil ich einfach nicht mehr in der Wohnung in Andheri rumhocken wollte nach meinem geplatzen Praktikum. Wie verwirrt Ferdi war. Er lobt mich wieder viel zu sehr über den Klee über Motivation und Engagement, während ich bei vielen Dingen meistens nur rumgesessen hab und gehofft habe, dass ich keinen nerve und drückt mir eine Box Pralinen in die Hand, während alles um mich herum laut klatscht. Ich bedanke mich und gehe schnell wieder weg, denn jetzt kann ich mal wieder meine Tränen nicht zurückhalten und ich merke es laufen. Als eine kleine Schülerin von mir mich dann auch ganz traurig anguckt von der Bühne und bald darauf auf mich zueilt und mich umarmt und mir sagt ich soll nicht weinen, sondern am besten einfach wiederkommen, geht gar nix mehr. Ich muss erst mal für 5 Minuten um die Ecke des Schulgebäudes wo wir Gartenstühle etc aufbewahren versuche hysterisches Geheule zu unterdrücken und mich wieder zu fassen.

Geschenke von der DSB und meiner Kollegin:
Terminplaner, Stollen und Fotos der Klasse (Standbilder zum Buch)
Ich weiß, dass ein Großteil meiner Freunde und vielleicht auch Verwandten nicht verstehen können weshalb ich Lehrerin werden möchte. Und ich kenne wirklich alle dummen Witze und Vorurteile auswendig darüber. Aber ich wette niemand davon hat jemals 2 Monate irgendwo gearbeitet und musste in Tränen ausbrechen, weil sein Praktikum zu Ende ist. Und deswegen habe ich den besten Job auf der Welt.

Als ich mich wieder beruhigt hatte, haben mich die Schüler noch häufig auf die harte Probe gestellt mich zusammenzureißen. Wenn eine kleine Schülerin von mir sagt, dass wenn ich wiederkomme wir dann ja vielleicht den ganzen Freitag bei mir Englisch machen könnten bin ich wieder kurz davor. Es ist so schön zu sehen, dass man jemandem mehr als nur etwas beigebracht hat, sondern auch ein bisschen Spaß vermitteln konnte…

Nach der Schule gehen alle Lehrer fancy Essen in Südmumbai, im Touriviertel Colaba, auf Kosten der Schule versteht sich. Super lecker und unbezahlbar in meinem normalen Alltag. Naja.  Am Freitag falle ich total erschöpft ins Bett. Erschöpft vom langen Tag, von all den Gefühlen, vom vielen Abschied nehmen, vom mich bedanken. Die DSB denkt, sie müssten sich bei mir bedanken. Dabei bin eigentlich ich es die sich bedanken muss, denn anstatt einem schrecklich tristen Leben in unserer kleinen Wohnung in Andheri hatte ich eine wundervolle Zeit mit meinem Praktikum J

Samstag wurde sich dann erst mal ausgeruht und Sonntag haben wir noch ganz viel Sachen geshoppt auf dem Markt in Lokandwala und sind dann in den Breach Candy Club gefahren, in den Tanja und Scott, beides Kollegen aus der DSB uns netterweise eingeladen haben. Da kommt man nämlich sonst nur als Mitglied rein. Wir sind im Pool geschwommen, haben lecker gegessen und uns die Meeresluft um die Nase wehen lassen. Wie entspannend Mumbai sein kann… Der Tag tat richtig gut und wir haben ihn völlig genossen und später im Hard Rock Café noch mit einem Bierchen schön ausklingen lassen…

So, hab ich euch genug zugetextet. Ich wünsche allen, die es bis hierhin geschafft haben wunderschöne Weihnachten und ein frohes Fest! Wir vermissen so viele von euch und hoffen ganz viel von der guten Stimmung die ihr jetzt bestimmt alle habt nachholen zu können mit euch, wenn auch wahrscheinlich eher mit Bierchen als mit Glühwein! Patrick und ich werden ab morgen in unserem Hotel sein und uns mit Klimaanlage und echten Matratzen verwöhnen lassen und mit Freunden und Nachbarn zusammen im Wild Side Café Rouladen etc essen an Heilig Abend. Denn das haben wir ja von unserem Schulmusical gelernt: Man braucht nicht unbedingt Schnee und Geschenke für ein schönes Weihnachten. Mit gutem Essen, netten Leuten und jemandem den man liebt haben Patrick und ich wahrscheinlich ein schöneres Weihnachtsfest als viele andere und daran versuche ich mich zu erinnern, falls ich doch mal wieder anfange zu nörgeln weil ich keine Feuerzangenbowle kriege und meine Familie nicht bei mir ist.

Hatten gestern ganz vorbildlich alle brennen ;-)

Frohe Weihnachten wünschen
Teresa und Patrick


Sonntag, 15. Dezember 2013

Froher 3. Advent!

Hallo ihr Lieben,

und einen frohen dritten Advent euch allen! Es wird mal wieder Zeit für ein wöchentliches Update.
Aaaalso was ist diese Woche alles so passiert? In meiner Schule ist im Moment alles etwas chaotisch, denn bald steht unser Schulmusical an und viele Stunden werden jetzt einfach abgesagt für zusätzliche Proben. Dabei fangen die Kinder jetzt langsam an richtig gut zu werden, ich bin schon sehr gespannt auf Donnerstag.

Was mir während all unserer Proben, aber auch sonst in der DSB aufgefallen ist, ist dass britische und deutsche Lehrer völlig andere Lehrmethoden benutzen. Während uns in deutschen Unis beigebracht wird auf die Kinder einzugehen, jegliche Form von Bloßstellung zu vermeiden, arbeiten die Briten oft noch mit Methoden aus dem gefühlten 18. Jahrhundert. Es wird viel mehr kritisiert als gelobt, und wenn dann doch einmal gelob wird, fühle ich mich als Zuschauer oft genauso erleichtert wie die Kinder. Meiner Meinung nach ist das vollkommen veraltet und macht nicht gerade einen guten Lehrer aus. Angst einflößen und rummotzen können wir schließlich alle, dazu muss ich nicht Lehramt studiert haben. Aber Kinder für Themen zu begeistern, die schon 90% aller Erwachsenen sterbenslangweilig finden ist schon eher eine Herausforderung.

Am Dienstag war ich mit der Schule im NEO Science Center weil eine Schülerin einen Vortrag über Marsmissionen gehalten hat. Neben einer kleinen Ausstellung über Raumfahrt gibt es noch weitere über Klimawandel, den menschlichen Körper, Physikzeug, Dinosaurier etc. Da es ein indisches Museum ist, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen, dass ein Großteil der „Experimente“ die man machen konnte, kaputt war und viele Informationen etwas veraltet waren. Manchmal schockt es mich noch immer zu sehen, dass diese angeblich so westliche Metropole, in der doch so viel Geld stecken, soll kein Geld hat für ihre berühmtesten Museen. Meine Kollegin meint, die Kohle wird da wohl schon hingeschaufelt, allerdings kommt wohl dann nur ein Bruchteil davon letztendlich an. Der Rest versickert irgendwo durch Korruption.

Was jedoch mega cool war, war der Baum in dem Experimentiergarten. Während die Kinder sich mit kaputten Flaschenzügen abgemüht haben, gucke ich ein bisschen herum und sehe auf einmal direkt über mir hunderte von Flughunden schlafen und sich putzen oder ire großen Flügel ausstrecken. Die sind echt soo groß! J Ich hätte mir die Stunden angucken können, das war echt total beeindruckend. Auch ein verrücktes Streifenhörnchen ist wieder den Baum hochgerannt.

Nach diesem sehr langen Tag im Museum mit anschließender Musicalprobe habe ich mich dann mit Patrick und unseren Buddy von Aiesec nach meiner Arbeit in Santa Cruz getroffen, da uns seine Mutter zum Essen eingeladen hatte. Amoghs Mutter stellte sich als super gastfreundlich heraus und hat uns erst mal richtig mit indischem Essen vollgestopft: Paneer (weich-schwammiger, weißer Käse), Kichererbsen mit Masala, ein Linsengericht mit einem leichten Currygeschmack, Reis und Pani, kleine Brotfladen die in heißem Öl gemacht werden und sich darin aufpusten. Besonders genossen haben wir die als Vorspeise servierten Kartoffelstückchen, ein bisschen angebraten und gesalzen. Wir wurden wie immer gefragt ob es in Ordnung ist, dass es nur vegetarisches Essen gibt in dem Hinduhaushalt, so als würden Deutsche alles ohne Fleisch verschmähen. Nach einem sehr netten Abend und interessanten Gesprächen mit Amoghs Mutter, die richtig gut Englisch sprach, ging es dann mit der Riksha nach Hause und ab ins Bett nach diesem laaaangen Tag. (Natürlich mit allerhand Essen, das uns Frau Rao eingepackt hat)

Freitag gab es in der Schule ein „Danke“ Buffet der Eltern für die Lehrer (wieso gibt’s das eigentlich nicht in Deutschland?) und da wir eine internationale Elternschaft haben, gab es auch internationale Gerichte. Ich dachte ich bin im Schlaraffenland. Außerdem hatte ich Freitag meine letzte Englischstunde und das hat mich irgendwie traurig gemacht. Die Kinder waren auch mega süß und haben gefragt warum ich nicht bleibe und ob ich nicht einfach wiederkommen kann. „Weil ich noch zu Ende studieren muss in Deutschland“. Ob ich das denn nicht auch in Indien kann. Ob ich nicht wenigstens wiederkomme wenn ich eine richtige Lehrerin bin. Ich musste ein bisschen Lachen.

Gestern haben sich dann ganz plötzlich die Polen, samt den Gästen von denen, die hier seit Wochen immer mal wieder bei uns in der Wohnung campieren, verzogen. Mit gepackten Reiserucksäcken stand unsere Mitbewohnerin plötzlich vor der Zimmertür und wollte sich verabschieden, weil die ganze Truppe jetzt nach Thailand aufbricht und wir uns nicht mehr sehen werden. Das kam echt überraschend. Melanie meint zwar, die hätten das schon länger geplant, allerdings können Patrick und ich uns daran erinnern, dass wir erst letztens gefragt haben was die alle Weihnachten machen und die meinten sie bleiben in unserer Wohnung und kochen was. Oh well, mir solls ja egal sein.

Mit 4 Polen weniger, Carmem weg und Olya so gut wie nie da, besteht die Wohnung eigentlich nur aus Melanie, Patrick und mir. Wird hatten zwar diese Woche noch einen Typen bei uns wohnen, von Patrick liebevoll der Vampir getauft und dann auch noch ironischerweise auch Rumänien kommend, aber der ist jetzt in der NachbarWG. Weil die Polen weg waren, und unsere Nachbarn wieder schwer am Feiern warn, haben Patrick und ich uns mal aus unserem Schneckenhaus getraut und mitgemacht. Wir sind dann als riesen Gruppe im Hard Rock Café bei uns um die Ecke gelandet und das Bier und die Cocktails flossen in Strömen und wir haben so viel getanzt, dass mein ganzer Körper sich anfühlt als wäre er unter den Trecker gekommen. Als das Hard Rock Cafe schließen wollte und uns rausgeschmissen hat, haben wir alle in unsere Wohnung eingeladen, und da noch ein bisschen gefeiert. Ich muss nicht erwähnen, dass Patrick und ich Samstag einfach sterben wollten und völlig aus der Form waren. Zwei Cocktails und sonst Bier hab ich getrunken und fasziniert dabei zugeschaut wie Melanie sich das Doppelte gegeben hat, bei der Hälfte meines Gewichts. Man merkt das wir echt weniger Feiern hier.

Gute Laune im Hard Rock Cafe
Manchmal muss man auch ein bisschen feiern.... :-)
Und jetzt ist schon wieder Sonntag. Nächste Woche noch muss ich arbeiten und dann war es das. Ich hab noch ein paar nervige Sachen vor der Brust, Masterbewerbung inklusive all des Bürokratiemists, Bafög Antrag fertig machen, mein kaputtes Kindle (blödes Ding hat sich royal aufgehängt und ich muss das jetzt iwie nach Deutschland kriegen damit ich noch die Garantie ausnutzen kann.) irgendwem mitgeben oder im worst case per DHL verschicken…. All so Zeug.

Zeit vergeht auf einmal ziemlich schnell! Soviel zu meinem Update der Woche J Ganz liebe Grüße ins kalte Deutschland, trinkt einen Glühwein für uns mit ;-)

Teresa



Sonntag, 8. Dezember 2013

Froher 2. Advent!

Ein Frohen zweiten Advent euch allen!

Es wird mal wieder Zeit ein bisschen was zu posten, auch wenn uns absolut der Mumbai Alltag gepackt hat und ihr euch bestimmt schon langweilt immer das gleiche zu lesen ;-)
Was ist letzte Woche denn so passiert?

Ich würde sagen mein spannendster Teil war, dass ich eine fette Allergie gegen meine Antibiotika entwickelt habe. Bin Dienstag, morgens aufgewacht mit einem knallroten, angeschwollenem Gesicht und über und über mit Pusteln überseht. Anscheinend ist es nicht relativ häufig, dass die allergische Reaktion auf Antibiotika erst nach dem Absetzen der dummen Dinger kommt…. Ich sah echt so dermaßen unmöglich aus, dass ich erst mal ne Email an meine Arbeit geschrieben habe und denen erklärt habe warum ich nicht kommen kann. Dann meiner Ärztin ne Sms geschrieben und mich im Bett verkrochen. Meine Mitbewohner haben meinen Anblick nur mit „Oh Shit!“ kommentiert.

Mit Hilfe von Antihistaminikum von der Apotheke (und einer etwas stärkerin Dosis meiner Mitbewohnerin Melanie) hatte ich aber innerhalb von einem Tag ein ganz normales Gesicht und von 2-3 Tagen einen ganz normalen Körper zurück und bin jetzt mehr oder weniger Pünktchenfrei! Juhuu J

Patrick nutzt seine freie Zeit und bucht und bucht und bucht unsere vielen verschiedenen Züge quer durch Indien. Immerhin kommen wir mit Fliegern, Zügen und Bussen jetzt schon bis nach Chennai (Südosten), also haben wir den Großteil unserer Reise schon mehr oder weniger safe.

Schließlich liegen nur noch 2 Wochen Arbeit vor mir, dann sind schon Weihnachtsferien und ab da haben Patrick und ich einmal Zeit für das „Touri-programm“ Mumbai. Das wir überhaupt ein bisschen Weihnachtsstimmung kommen liegt eigentlich nur daran dass wir von Freunden und Familie immer so schöne Fotos und elektronische Postkarten bekommen. Adventskränze, Rentierpullis und meine Mami schickt mir/uns jeden Tag eine Postkarte als „Adventskalender“! Wir sitzen hier jetzt auch gerade mir unserer indischen Version eines Adventskranzes und hören Weihnachtsmusik von Patricks Laptop. „I’m dreaming of a white Christmas“ war wohl nie wahrer.

Adventskranz mit indischem Touch


 Silvester feiern wir dann schon auf unserer ersten Reisestation in Jodpur (uns hat gerade der Hotelbesitzer da bestätigt dass wir noch ein Doppelzimmer bekommen!) J Weil das jetzt alles realtiv zügig geht, haben Patrick und ich schon einmal unseren Rucksack probegepackt. Und es ist soooo anstrengend sich auf das allernötigste zu reduzieren! Aber nach ganz viel aussortieren haben wir jetzt glaube ich eine gute Combi zusammengestellt. Ich bin sooo aufgeregt.

Und wir haben festgestellt, dass wir beide fürs Reisen lange, lockere Klamotten brauchen. Einmal als Sonnenschutz, aber auch weil viele Städte/Dörfer nicht so wie Mumbai sein sollen und es da noch als „respektvoller“ angesehen wird, wenn man lange Kleidung trägt. Also war heute Shopping angesagt, und jetzt habe ich die volle Montur der Klamotten mit der auch hier mega viele rumlaufen. Das gute ist: Es fühlt sich an wie ein Pyjama! :-D Und ich kann meinen Schal auch mal locker über die Haare legen (das ist hier nicht wie bei den Moslems mit Kopftuch, man darf ruhig den Großteil der Haare sehen und macht das auch nur aus Stylgründen hin und wieder oder damit die Haare nicht so verwuscheln im Ventilatorwind.)
Patrick hat glaub ich auch sehr bequeme und leichte Klamotten bekommen und ich glaube so fallen wir hier so gut wie kaum auf. Wenn wir jetzt doch nur beide ein bisschen dunkler wären… Aber das kommt vielleicht noch.
Ready for Travel

Soviel erst mal zu uns. Ganz liebe Grüße aus dem heißen Indien!

Teresa


Montag, 2. Dezember 2013

The 8th Mumbai Christmas Fest

Pünktlich zum ersten Advent gab es in Mumbai eine Art Weihnachtsmarkt: Das "Mumbai Christmas Fest". Leider kein Weihnachtsmarkt wie man ihn sich vorstellt, aber immerhin sehr viel Deutsches und daher sehr viel Erholung von Mumbai an nur einem Abend :)
Dank Teresas neuester Kontakte zu den Deutschen hier haben wir also eine Einladung bekommen (ohne kommt man nicht rein) und haben uns am Samstag aufgemacht zum "Royal Western India Turf Club" - Ein riesiges Gelände, vom "normalen Indien" abgeschirmt mit reichlich Bäumen, schicken Gebäuden und natürlich einem großen Platz für den Weihnachtsmarkt. Das Ganze gehört zu einer Pferderennbahn, daher gab es auch reichlich Wettbüros und reiche Inder, die einen auf Briten machen.
Das Gelände ist wirklich schön und scheint wirklich mit dem Rest von Mumbai nicht viel gemein zu haben, denn anstatt von Ratten und zernarbten Straßenkötern gab es hier nur hunderte zwitschernde Streifenhörnchen - Ab sofort Teresas neue Lieblingstiere (direkt nach Hummeln, keine Angst!).


Alvin! Oder ist das etwa Mickey...?
Ich hab auch die Familie von Teresas Chef kennengelernt, mich brav (auf Englisch) vorgestellt und mich dann gewundert, welche seltsame Sprache die sprechen. Tatsächlich war es sehr seltsam, nach über zwei Monaten jemanden Anderen als Teresa Deutsch sprechen zu hören. Und das ist mir an dem Tag erstmal noch ziemlich häufig passiert.
Um diesen peinlichen Situationen vorzubeugen, mussten ich natürlich erstmal wieder etwas deutscher werden und wir haben uns ein Bier gegönnt. Erdinger! Und es gab noch viel mehr zur Auswahl. Danach gab es dann etwas leckeres zu Essen, Schmorbraten und Kasseler (und mehr Bier). Und dann noch ein bisschen mehr Bier, weil deutsches Bier einfach super schmeckt und mich sehr sehr glücklich gemacht hat :)

Inder kochen deutsches Essen - Können die aber ganz gut!
Nom
Meine besten Freunde des Abends und ein bisschen Servicepersonal!
So, liebe Inder, sieht ein deutscher Schnurrbart aus!
Oder ein Kinnbärtchen..
 Als es dann dunkel wurde, hat sich eine Band aus München auf die Bühne gestellt und sich als "Die Vagabunden" vorgestellt. Klang erstmal seltsam, aber die haben wirklich erstklassige Oktoberfeststimmung gemacht. Wiedermal nicht ganz das, was ich mir unter Weihnachtsfest vorstelle, aber whatever: Hauptsache wieder ein bisschen Deutschland! Wir haben natürlich fleißig auf den Bänken getanzt.

Auf und nieder, immer wieder!
You can call me... Beercules!

Der Tag war mit Abstand der Teuerste seit ich hier angekommen bin. Das kann ich mir zwar nicht noch mal leisten, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Dank Smog zwar immernoch keine Sterne, aber Ersatz gab es.




Sonntag, 1. Dezember 2013

Toller Job und überlebender Zeh

Hallo ihr Lieben!

Bevor Patrick euch morgen was über das extrem coole Christmas Fest in Mumbai erzählt, auf dem wir gestern waren, noch ein kleines Update von mir.

Nach einer Woche Antibiotikum, Paracetamol und Salbe ist mein Zeh jetzt wieder von viereckig auf oval und von rot auf rosa umgestiegen. Will heißen er sieht beinah normal aus und hat auch aufgehört so doll rumzusiffen (haha, jetzt hab ich doch ein paar ekelige Details zum Besten gegeben :-D ). Spaß beiseite, ich bin echt froh, dass sich das anscheinend auf dem Weg der Besserung befindet, vor allem weil die Ärztin mir angedroht hat, dass der Nagel entfernt werden muss wenn es nicht bald besser wird. Hab ich natürlich mega Lust drauf in Indien. Er ist zwar immer noch nicht so wie er sein sollte und wenn jemand drauf tritt kann ich nicht garantieren, dass ich mich nicht doch noch in Hulk verwandle, aber immerhin scheint er sich irgendwie zu bessern.... Das einzig kleine Problem was ich hatte war die sehr strikte Anordnung der Ärztin, unter GAR KEINEN UMSTÄNDEN Wasser an den Fuß kommen zu lassen. Dazu keine geschlossenen Schuhe tragen, damit der Fuß nicht schwitzt (heiß und feucht ist ja Traumwetter für Bakterien), aber auch irgendwie sauber halten trotz indischen Straßenverhältnissen. Ist wahrscheinlich ein Traum mich morgens auf dem Weg zur Arbeit zu beobachten, wie ich in Sandalen um die Misthaufen der Kühe herumbalanciere, während ich gleichzeitig versuche Staubwolken und Müllhaufen zu vermeiden. Gott sei Dank hab ich ja so Hand-sagrotan-zeug, das ich da immer draufschmieren kann und das alle Bakterien abtötet. Besonders das „Kein Wasser am Zeh“ Verbot gestaltet sich beim Duschen recht schwierig. Netterweise hat meine Mitbewohnerin mir jetzt die absolut geniale Idee gegeben: Ein paar Gummihandschuhe kaufen, Daumen abschneiden und über den Zeh stülpen. Grad eben gekauft, mal gucken ob mein schickes Zeh-kondom (mit Zitronengeruch :-D ) auch der Dusche standhält.
Ich sollte immer damit rumlaufen...
Ansonsten gibt es noch zu berichten, dass ich sehr sehr viel Spaß auf meiner Arbeit habe, und am Freitag auch von meinem Chef ganz doll gelobt wurde, wie engagiert und toll ich arbeite, etc, etc und dass er mir eine ganz schöne Bescheinigung ausstellen wird, war mir fast schon ein bisschen peinlich, aber ich hab mich natürlich auch total gefreut.

Ich unterrichte jetzt völlig selbstständig eine Neuntklässlerin in Deutsch, die sehr gut ist und deswegen eine ganz andere Unterrichtsreihe bekommt als die 8. Klasse in der sie sonst ist (Hier ist das mit den Klassen ein krasses hin und her, weil der englischsprachige Zweig hier schon ein Jahr weiter ist als der Deutsche und die Kinder noch recht individuell in manchen Klassen mehr gefördert werden). Wir werden jetzt zusammen eine ganze Unterrichtsreihe zu Dürrenmatts „Die Physiker“ machen, und es macht einfach richtig Spaß jemanden zu unterrichten, der so interessiert am Deutschunterricht ist und einfach schon so mega gut analysieren kann. Mein Freitagskurs in Englisch, den ich auch eigenständig planen und unterrichten kann, macht auch ganz viel Spaß, im Moment lasse ich die Kinder gruselige Gedichte schreiben und es ist sooo niedlich zu sehen wie manche dabei aufblühen und richtig tolle Sachen schreiben. Also wie ihr seht lohnt sich mein Praktikum 100%
Standbild mit der 5./6. Klasse zum Buch "Krabat"
Und: Ende diesen Monats geht es auf zu unserer unglaublichen Abenteuerreise! Flüge zu diversen Orten sind schon gebucht und bezahlt, diese Woche buchen wir die Züge zu den einzelnen Städten. Und dann heißt es am 31. schon Goodbye Mumbai, und auf zu neuen Ufern (im wahrsten Sinne des Wortes…hehe)
Liebe Grüße,

Teresa

Montag, 25. November 2013

Arztbesuch und das beste Essen in Mumbai

Hallooo ihr Lieben,

ich poste jetzt ein bisschen weil mir öde ist und ich, obwohl ich eigentlich frei habe, noch in der Schule abgammel, weil ich um 17 Uhr einen Arzttermin im Krankenhaus neben meiner Arbeit habe. Ich quäle mich schon Wochen mit einem entzündeten Zeh herum (ernsthaft, ihr wollt keine Details) und obwohl ja sonst recht hart im nehmen bin mit sowas, kapituliere ich jetzt nach 3 Wochen Entzündung und gehe zum Arzt, bevor sie mir das Ding noch amputieren. Anscheinend bin ich aber nicht allein mit dem Problem, durch die warm-feuchte Luft und den ewigen Staub in Mumbai, heilen Wunden hier so gut wie gar nicht. Meine Kollegen erzählen mir Geschichten dass sie hier ewig entzündeten Stellen hatten, die dann innerhalb von einem Tag in Deutschland abgeklungen sind. Solange mag ich aber nicht damit rumlaufen. 



Also hab ich ne Kollegin nach nem guten Arzt gefragt und die empfohlene Ärztin dann per Sms kontaktiert. Die hat auch spontan Zeit und Lust in dieses Krankenhaus zu kommen und mich vom Gammel zu erlösen. Sehr nett. Und erschreckend unkompliziert bis jetzt :-) Man darf gespannt sein wie mein Arztbesuch dann wird.

Gestern sind Patrick und ich in einem unglaublichen Restaurant essen gewesen, namens Wild Side Cafe. Oh mein Gott, war das Essen gut. Rindfleisch mit brauner Soße und Kartoffelbrei. Ich war so im 7 Himmel... Eins wie eine fette Roulade mit sauren Gurken und Speck drin und ein Steak mit Käse und Schinken....Ich hätte ewig weiter futtern können. Da gehen wir definitiv nochmal hin, auch wenn es ziemlich ab vom Schuss is in Bandra (fahre ich immer an der Zugstation vorbei wenn ich zur Arbeit muss)



Ich phantasiere einfach weiter von diesem Essen. Gestern Abend vorm Schlafengehen haben wir noch einmal kurz das Fenster aufgemacht um zu lüften, da saß natürlich Mickey wieder auf der Fensterbank, diesmal im hellen Licht, während Patrick und ich im Zimmer rumwuselten. Erst hab ich mich wieder verjagt, dann musste ich lachen, ich glaube wir haben tatsächlich die kleinste Ratte aus ganz Mumbai gefunden, die irgendwie unglaublich steil darauf geht in unser Zimmer zu kommen. Ich habe absolut keinen Schimmer warum. Es ist nicht kälter oder wärmer da, es gibt nicht mal n Bonbon, n Keks oder irgendwas ansatzweise essbares in unserem Raum, es gibt keine tolle Nischen oder Löcher in die er kriechen könnte. Ich glaube langsam wirklich Patrick, dass sie verknallt in uns ist und einfach Liebe will. Mickey guckt mich also mit ganz großen Knopfaugen an und dreht sich wieder blitzschnell um und zieht ab (So nach dem Motto: Oh bin ich etwa zu früh? Ich geh dann mal kurz wieder...") Und wir verriegeln das Fenster und kontrollieren noch mal an beiden Seiten ob es wirklich eingerastet ist. 

So, jetzt werd ich mal was futtern gehen oder so, wird ja n bissl dauern bis ich heute nach Hause komme. Bis demnächst mal ;-)

Teresa

Donnerstag, 21. November 2013

Der neue Plan


Soo. Viele von euch haben es ja vielleicht schon von mir gehört, aber mit meiner Arbeitsstelle war ich hier nicht so 100%ig zufrieden. Jetzt ist es so weit: Ich habe meine Kündigung eingereicht und werde anstatt bis Ende Februar nur bis Ende Dezember in Mumbai bleiben. Das selbe gilt natürlich auch für Teresa, die lasse ich hier nicht alleine :)

Aber erstmal, für alle die es noch nicht wussten, zu meinem Job:
Meine Aufgabe, auf die ich mich beworben und für die ich auch angenommen wurde, war es, größtenteils eigenverantwortlich eine deutsche Version von CouponDunia, einer indischen Couponseite, zu erstellen. Also viel Projektmanagement, viel Zusammenarbeit mit den anderen Mitarbeitern und Praktikanten, die ihre Seiten schon fertig haben und viele viele verschiedene Aufgaben. Davon auch, leider, einiges Marketing, dass ja überhaupt nicht in mein Profil passt. Aber unter dem Projekt war das für mich kein Problem.

Ganze drei Wochen vor meinem Flug nach Indien hat mein Chef mir mitgeteilt, dass das deutsche Projekt nicht stattfinden wird. Er würde aber trotzdem eine "meaningful and interesting" Aufgabe für mich finden. Da ich sowieso keine Wahl hatte, da Flüge gebucht und Teresa ja auch ein Praktikum hatte, hab ich (unter der nochmaligen Angabe dass mir Marketing nicht liegt) gesagt, dass ich trotzdem komme.

In Mumbai habe ich dann erstmal wochenlang 9 Stunden am Tag im Büro rumgesessen, ohne eine Aufgabe bekommen. Ich wurde dem Affiliate Management Team zugeordnet (nicht von Management verwirren lassen, es ist... Marketing!). Von dem entsprechenden Teamleiter habe ich aber leider, trotz Nachfrage alle 2 Stunden ("Yeah, just give me 5 minutes"), keine, zumindest keine interessanten (aber uninteressante auch nur im Gesamtvolumen von 60 Minuten in 4 Wochen à 45 Arbeitsstunden), Aufgaben bekommen. 

Mein Chef hat mir dann noch zwei Möglichkeiten aufgezeigt: Ich kann im Content-Team mitarbeiten (Den ganzen Tag lang auf Coupons rumklicken und schauen ob sie noch funktionieren - Nicht mal wirklich Marketing, aber ganz sicher nicht besser) oder bei den anderen Praktikanten mitarbeiten (Google-Translate für Portugiesisch, Chinesisch, Türkisch, Polnisch und Indonesisch, und natürlich nur die Aufgaben, die die Anderen nicht machen können weil die deren Aufgaben wichtiger und/oder spannender sind. Oder für Nicht-Muttersprachler schlicht unmöglich). Nicht soo prickelnd

Zwischendurch gab es tatsächlich einen kleinen interessanten Einschub, in dem ich eine Datenbank in Access mit Formularen, Abfragen, Diagrammen etc. erstellen sollte. Da ich Access noch nie benutzt habe, habe ich mir alles schön im Internet angelernt und dann die Datenbank erstellt. Zwei Tage waren also bisher nicht verschwendet - Da habe ich tatsächlich was gelernt.

Nach einem weiteren Gespräch mit meinem Chef, in dem ich ihm noch einmal gesagt habe, was ich nicht machen möchte, hat dieser mir eine Woche später einen neuen Aufgabenvorschlag geschickt: Im Affiliate Management Team arbeiten (Moment mal.... Hab ich da nicht angefangen?).

Damit war es dann jetzt endgültigst entschieden: In dieser Firma, die ausschließlich aus Marketing, stumpfen sich wiederholenden Deppenaufgaben und IT besteht (IT kann ich leider nicht..), gibt es einfach, so lange ich dieses Projekt nicht habe, keine Aufgabe für mich. Und so lange ich weder Geld verdiene (Ich gebe im Monat mehr aus als ich einnehme) noch etwas lerne, verschwende ich meine Zeit. Und das mag ich nicht. Ergo habe ich heute meine Kündigung zum 31.12.2013 eingereicht


Unser neuer Plan, der mir eigentlich sogar sehr gut passt (Die 3 Monate, die im CV jetzt fehlen, werden wir uns schon irgendwie zurechtreimen können), ist es, am 01.01.2013, also 2 Monate früher als geplant, mit dem Reisen anzufangen. Dann wird für 2,5 Monate Indien unsicher gemacht (also 1 Monat mehr als geplant) und Mitte März geht es zurück nach Deutschland (1 Monat früher als geplant). 

Wenn ich also den Dezember jetzt noch überlebe kann ich nur sagen: Immerhin habe ich die indische Arbeits- und sonstige Kultur kennengelernt und kann mehr Zeit mit dem Reisen verbringen. Die 3 Monate waren dann also auch nicht komplett verschwendet, sonst hätte es mich nämlich nie hier hin verschlagen und eine Gelegenheit, 2.5 Monate durch ein Land zu reisen, hätte sich mir danach garantiert nicht mehr geboten. Zumindest nicht vor der Rente :)

Befreit,
Patrick

Die Ratte und "Return of the Rat" Teil II

Gestern Nacht wache ich auf weil ich etwas an meinen Haaren spüre. Ich höre es trippeln, oder sind das nur die Gardinen, die auf der Fensterbank hin und her wehen. Schließlich schließt die Fensterbank direkt an das Kopfteil unseres Bettes an, vielleicht habe ich nur die Gardinen gespürt… Wieder trippeln an meinen Haaren, ich setze mich plötzlich auf und sehe den Schatten weghuschen „EINE RATTEEEE!!!“, schreie ich und wecke damit Patrick auf, der ganz unschuldig schläft. Ich springe vom Bett und quetsche mich an die Tür, natürlich möglichst weit weg vom Fenster und mache das Licht an. Wer jetzt ohne Brille sehen kann ist ganz klar im Vorteil. Ich sehe nicht viel, nur dass sich nix mehr bewegt. Patrick schnappt sich die Brillen von uns beiden und so stehen wir mitten in der Nacht in Bettdecken eingewickelt vorm Bett und starren auf den Vorhang und trauen uns nicht ran. Langsam bewegt Patrick sich drauf zu und zieht ihn weg. Wie zu erwarten: Nix.
Erste Assoziation: Die Ratte von Susi und Strolch. Böses, ekeliges Vieh.
Wir suchen noch die ganze Bude ab, unterm Koffer, an den Vorhängen, unterm Bett. Keine Ratte. Allerdings finden wir auf der Schwelle zum offenen Fenster eine Brotkruste, die ganz sicher nicht uns gehört. Ich nehme das als Zeichen, dass das blöde Vieh panisch getürmt ist. Wir beschließen dass wir ab jetzt die Fenster immer zulassen nachts und lieber den Erstickungstod erleiden als die Ratte auf uns spazieren zu lassen.
Patrick versucht mich zu beruhigen. Von „Das war bestimmt nur ein Mäusschen dass dir ein gute Nacht Küsschen geben wollte“ bis hin zu „Das war die Ratte Splinter von den Ninja Turtles, die dich als Schüler ausbilden wollte.“ Und ich muss lachen. Cornelius meint am nächsten morgen, es war Ratatouille, der mir kochen beibringen wollte, dafür spricht ganz klar dass sie in meinen Haaren waren und was zu essen dabei hatte….
Will sie mir vielleicht doch nur Kochen beibringen?

Oder aus mir einen Ninja Turtle machen?

Am nächsten Abend gehe ich in einen Beautysalon und lasse mir für 4 Euro mein Gesicht reinigen, massieren und mit tausend verschiedenen Peelings, Cremes und Geräten behandeln. Besonders die Renigung tut manchmal ganz schön weh, allerdings hab ich dafür das Gefühl, dass der ganze Smog von Mumbai aus meinen Poren kommt und penne mal wieder bei einer Stunde (!) Gesichts /Schultermassage fast ein. Herrlich…

Abends denke ich natürlich wieder an die Ratte. Ich hasse es jetzt wenn die Fenster auf sind, weil ich immer damit rechne, dass sie wiederkommt. Irgendwann siegt die Erschöpfung und ich schlafe trotzdem ein… Ich wache mitten in der Nacht auf und sehe einen Schatten weglaufen. Die Ratte! Wieder das gleiche Theater, nur diesmal klopft mir nur das Herz, dafür springe ich nicht mehr 3 Meter weit weg. Patrick ist müde und genervt und erklärt mir, dass da gar nix gewesen sein kann. Aber ich hab sie wieder gesehen! Ich kriege Gänsehaut vor ekel. Bin ich total paranoid geworden? Ich kann doch sonst immer Traum von Realität unterscheiden nach dem Aufwachen. Patrick sagt wieder, dass da nichts war, ich hab mir das nur eingebildet und guckt mir zu wie ich mit Taschenlampe wieder alles absuche, unters Bett, in die Koffer… nichts.

Ich bin müde und ich habe kein Bock mehr auf das Theater, aber ein Teil von mir ist überzeugt, dass es kein Traum war. Ich hab sie wieder gesehen! Patrick bleibt liegen und ich sitze im Schneidersitz Richtung Fenster mit Brille und beobachte den Vorhang….

Ganz langsam schiebt sich die Silouette von einem Rattenkopf rechts aus dem Vorhang. „Patrick. Sie ist direkt hinter dem Vorhang auf deiner Seite. Ich kann sie JETZT gerade sehen“, sage ich ganz ruhig im Schneidersitz und gucke auf ihr Profil. Sobald Patrick das Licht anmacht ist sie natürlich nicht mehr dort, sondern draußen VOR dem Fenster, diesmal auf meiner Seite… Wiiieee zur Hölle….??? Ich leuchte sie mit der Taschenlampe an, draußen läuft sie nicht sofort weg. Sie sitzt mit dem Rücken zu mir und guckt über die Schulter. Ihr Kopf sieht original aus wie das Disney-logo, weil sie total runde Ohren hat, also nenne ich sie Mickey.

Macht es irgendwie leichter zu ertragen...
Endlich sehen wir wie das kleine Mistvieh es immer wieder rein schafft. Unsere drei Schiebefenster sind so konstruiert, dass sie alle drei in der Mitte hintereinander stehen können. Wenn man dann aus Versehen das Mittelfenster nach ganz rechts, das rechte zB nach links und das linke in die Mitte macht, ist zwischen den Fenstern ordentlich Platz. Genug Platz für eine Ratte. Wir ordnen die Schiebefenster so an, dass es keine Lücken mehr gibt und lassen sie einrasten. Das wars wohl, Mickey. Ich liege im Bett und bin erschöpft, übermüdet und habe einfach total genug. Um 6.15 klingelt ja auch schon wieder der Wecker. Manchmal braucht man in Mumbai seeeehr seeeehhhr viel Humor das Leben hier zu meistern ohne durchzudrehen. Aber wenn ich das hier schaffe, denke ich mir, dann schaff ich einfach alles. Mumbai, challenge accepted.


P.S. Für die, die es interessiert: Ich hab meine Bachelorarbeit bestanden und bin jetzt offizieller Nerd mit einer Bachelorarbeit über Star Trek Enterprise. Oh ja J

Montag, 18. November 2013

Lustige Dinge über Mumbai/ Indien

Da mir hin und wieder Sachen auffallen, die mir irgendwie interessant vorkommen, ich aber selten dazu komme darüber zu schreiben, hier mal ein paar lustige Tatsachen über Mumbai, bzw Indien, die ich beobachtet habe:

1.  In Mumbai sieht man Falken so oft wie in Bielefeld Tauben. Was man bei uns nur auf größeren Feldern sieht, ist hier ein Stadtvogel und macht anscheinend jagt auf Mäuse, Ratten und/oder die Tauben und Krähen die sich hier anhäufen und kreist mit Begeisterung über Müllhaufen.


2. Wenn man im Taxi sitzt oder im Zug begegnet man häufig Kerlen in Frauenklamotten, die hier wohl irgendeine spirituelle Rolle in dem Hindu-system zu haben scheinen und – natürlich- Geld für ihre Existenz wollen. Gibt man ihnen keins, verfluchen sie einen mit ihren special Kräften.


3. Es gibt hier ziemlich viele Leute mit der Michael Jackson Krankheit. Allerdings können die sich meist kein cooles Make-up kaufen, das kaschiert, dass sie lauter Kuhflecken auf der Haut haben, während sich die Haut allmählich von ihren Pigmenten verabschiedet. Wenn sie dann ganz weiß sind sehen sie wie Schneewittchen aus.



4.  Es gibt ziemlich große Flughunde, die nachts über den Himmel gleiten, nicht so hysterisch flatternd wie unsere Fledermäuse. Sehen echt original aus wie das Batman Zeichen.



5. Vielen Babies und Kleinkindern wird hier der Kopf kahl rasiert und ihre Augen fett mit Eyeliner geschminkt. Da Babies von Natur aus ja schon große Köpfchen und große Augen haben, wirkt das ganze dadurch extrem grotesk.



6. Indiens absoluter Lieblingssport, eigentlich der einzige Sport der hier überhaupt von Interesse ist, ist Cricket. Allerdings gibt es nicht viele Länder, die wirklich Interesse an Cricket haben außer Indien. Eigentlich nur England und Pakistan. Und gegen Pakistan wollen die nicht spielen, weil sie die nicht mögen.


So, jetzt wisst ihr mal n bisschen mehr über Mumbai ;-) Die nächsten interessanten Fakten werden gesammelt und euch irgendwann berichtet.

Mittwoch, 13. November 2013

Jahrestag im Hotel und meine ersten Arbeitstage


Hallo ihr Lieben,

Da Patrick gaaaar keine Lust hat zu posten, mache ich das jetzt mal.

Wir haben am Wochenende einen wundervollen Tag in einem Hotel in der Nähe von Malad (Bezirk im Norden von Mumbai) gemacht, auf so einer kleinen Halbinsel und da unseren Jahrestag gefeiert. Und man glaubt es kaum, obwohl es Mumbai ist, war es dort wunderschön. Besonders begeistert hat mich das Bett mit einer echten Matratze und Decke und allem Comfort, und wir haben herrlich weich gelegen, während die Zimmertemperatur richtig schön kalt war und haben kleine grüne Halsbandsittiche beobachtet aus unserem Fenster heraus, die sich um die Palmen gejagt haben. Ich glaube wir wären beide am liebsten einfach liegengeblieben für die nächste Woche. Der Pool war mega leer, irgendwie scheinen Inder etwas wasserscheu zu sein, und das Essen war ganz gut, wenn auch sehr auf den indischen Gaumen ausgelegt. War ja Buffet, wir haben uns das beste rausgepickt und uns dann wieder eingekuschelt :-) Insgesamt war das Hotel wirklich schön Edel und wir haben den Tag total genossen.


Ein Traum von einem Bett


Blick aus unserem Fenster

Am nächsten Morgen bin ich dann erstmalig zu meiner neuen Arbeitsstelle gefahren (Patrick und das Bett zu verlassen war hart...) und habe dann erstmal eine Privatführung vom Schulleiter bekommen, wobei ich aus dem Staunen kaum rausgekommen bin. Klassen mit ca 5 Schülern sind irgendwie neu für mich, genauso wie die Tatsache, dass jeder Lehrer anscheinend von der Schule einen Laptop bekommt, jeder Schüler einen dabei hat, jede(!!!) Klasse Smartboards hat, also Tafeln an die man quasi einen Computer anschließen kann und die man dann fast so bedienen kann wie ein Tablet (iPad), es außerdem unzählige Materialien gibt und Drucker (ja, auch Farbdrucker) und das einzige woran es der DSB anscheinend eventuell mangelt, Platz ist. Ich bin zufällig in der totalen High Society Schule gelandet und bin immer noch vollkommen perplex. Und versuche morgens wenn ich zur Arbeit gehe besonders darauf zu achten nicht in Kuhfladen oder angefressene Hühnchen zu treten bevor ich in eine Riksha steige zum Bahnhof, ich bin mir irgendwie sicher, dass Lehrer samt superreiche Schülerbelegschaft dieses Problem nicht haben.

Am ersten Tag konnte ich witzigerweise gleich eine „Vertretungsstunde“ machen, weil diverse Lehrer krank waren und niemand wusste weshalb da jetzt niemand zur Aufsicht war, der denen sagt welche Aufgaben die machen sollen. Und was bekomme ich?? Richtig. Mein Lieblingsfach: Mathe, 7. und 8. Klasse, und dann auch noch diese typischen Textaufgaben. „Wenn Susi drei Pferde hat, die jeweils 10 Kilo Heu am Tag fressen, und 4 Hühner, die insgesamt 6 Eier legen und sie die Eier verkauft, welche pro Stück 57 Cent kosten, sie aber auch gleichzeitig 2/3 Kilo Heu für 2,45 Euro kaufen muss, wie viel Eier muss sie dann verkaufen damit sie sich eine Kuh leisten kann?“ (…… Was? Oh, tut mir leid, ich habe ein Kaninchen gemalt, weil das was sie gesagt haben so langweilig war…..)

Naja irgendwie haben wir alle die Stunde überstanden, ohne dass meine royale mathematische Inkompetenz so doll aufgefallen wäre. 


Der Pool für uns ganz allein!


Witzige kleine Kranich-Möwen auf unserem Wasserfall

Ich freue mich über verrückte Pflanzen mit Puscheln


Das Kollegium ist bis jetzt sehr sehr nett und super hilfsbereit (natürlich hat jedes Paradies auch eine Schlange. Eine der Lehrerinnen ist erst mal so konsequent gegen alles was man sagt, selbst wenn sie sich dabei fünf mal widerspricht, dass es fast schon wieder witzig ist sich mit der zu unterhalten. Waaas ist nur los mit solchen Leuten, Verbitterung^10??) Und ich habe nicht nur schon Bücher und Unterrichtsmaterialien bekommen, auf welche ich mich natürlich sofort gestürzt habe, sondern auch super Tipps wie man gerade für English lessons an gute Materialen in einem Internet Forum kommt.

Material nach 3 Tagen Praktikum. Es wird schnell mehr...
Also ich wird jetzt wahrscheinlich immer Freitags die 6. Klasse selber unterrichten dürfen in Englisch, (das sind deutsche und englischsprachige Kinder), bei diversen Klassen in Deutsch beim Unterricht helfen, wobei ich eine sehr gute Schülerin da weiter fördern soll und eventuell einen mit LRS ein bisschen unterstützen könnte und bei der 6. sogar etwas zu dem Buch machen, das wir da jetzt lesen (Krabat. Is echt gut, hab ich mal schnell eingeatmet.) Da forsche ich grad in einem Materialienbuch was ich dazu machen könnte. Und beim Musical am Nachmittag darf ich auch mithelfen. Wie man sieht türmen sich nach 3 Tagen schon ein paar Aufgaben an, ich bin schon ziemlich aufgeregt und hoffe ich mache das irgendwie alles richtig :-)
Insgesamt kann ich jetzt schon sagen: Der Job ist perfekt.

Die Zugfahrt hin und zurück ist sehr unterschiedlich, je nach Tageszeit. Wenn ich zur 1. Stunde habe ist es traumhaft nach Südmumbai zu düsen, alles ist ruhig, naja so ruhig wie Mumbai halt kann, und leer. Und wenn ich früh zurück kann ist es nach Norden auch alles ganz leer. Hab ich jedoch erst zur 3. Fängt das Desaster an, dann bin ich wieder unter lauter schreienden, boxenden Inderinnen, wobei ich den Verdacht habe, dass es sobald es so voll ist denen plötzlich egal ist, ob die n 1. Klasse Ticket haben oder nicht, kommt ja eh kein Kontrolleur durch.

Jetzt noch eine wunderschöne Nachricht und eine nicht so schöne. Wie immer die Schlechte zuerst: Im Moment ist es in unserer Wohnung, dank einer Mitbewohnerin sehr sehr unangenehm. Die ist 28 und macht hier schon die ganze Zeit Theater, darüber wie es hier aussieht und ob wir nicht eine Haushaltshilfe einstellen wollen (wie wärs mit Nein?) und und und. Eigentlich nimmt die keiner von uns richtig ernst, weil sie einem auch ein bisschen Leid tut. Ihr Freund ist jetzt wieder auf Axe durch Indien und „arbeitet“, während sie hier alleine rumhockt, ohne Perspektive, in einer Stadt die sie nicht mag. Da lässt man seine Unzufriedenheit auch mal an anderen aus, und wir haben hier eigentlich alle ein dickes Fell, obwohl wir wirklich schon mal solche Nummern hatten, dass Patrick und ich Müll und dreckiges Geschirr von irgendwem von ihr in unser Kühlschrankfach gestopft bekommen haben, weil sie meinte das wäre unser Zeug. Es fehlt auch sämtliches Geschirr und ein Sofapolster, was lediglich in ihrem Zimmer sein kann. Jetzt allerdings hat AIESEC angefragt ob wir in unserer Wohnung noch einen Platz haben, und sie meinte erst mal, dass bei Patrick und mir ins Zimmer ja noch n Bett passen könnte. Sie selber schläft zwar im Nebenzimmer, dass größer ist als unseres ganz alleine, da ihr Macker jetzt für die nächsten vier (!!!) Monate weg ist, möchte aber anscheinend keinen neuen Zimmergenossen. Der arme Joseph, irgendwo aus Afrika, schläft jetzt im Wohnzimmer auf einem unserer Betten. Patrick und ich haben ihm erstmal ein großes Bier ausgegeben und mit ihm gequatscht, allerdings geht es auch einfach nicht an, dass wir als Paar in unser Minizimmer noch ne dritte Person aufnehmen und damit jegliche Privatsphäre zerstören die wir so haben. Was also heißt: Wir schließen jetzt immer unser Zimmer ab. Nicht vor Joseph, der alles ganz stoisch gelassen hin nimmt, sondern ihretwegen. Muss ich wahrscheinlich keinem erzählen, dass es mit so jemandem im Haus nicht schön ist zu wohnen und nach einem langen Arbeitstag hier nach Hause zu kommen.

Das schöne ist erst mal Patricks und meine absolut traumhafte Reiseroute, die wir langsam richtig fest geplant haben (von der ich jetzt aber noch nicht allzu viel preisgeben will, ich kann nur sagen, dass es der absolute Hammer wird und die Reise unseres Lebens!!!) und dass Irina und mein Bruder mit seiner Freundin Minna drüber nachdenken zu uns zu stoßen, spätestens zum Ende unserer Reise hin, wenn wir in Goa sind. Wenn das klappt, sind Patrick und ich auf jeden Fall die glücklichsten Menschen ever, wir vermissen nämlich Deutschland, Familie und Freunde schon ganz ordentlich :-)

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So, jetzt hab ich euch genug vollgequatscht. Bis bald wenn wir wieder was zu berichten haben.
Liebe Grüße nach Deutschland!

Teresa